St. Nikolausstiftung begrüßt mehr Integrations-Kindergartenplätze
Die St. Nikolausstiftung begrüßt die im Wiener Gemeinderat beschlossene Aufstockung der Integrationsplätze für private Trägerorganisationen. Das Pilotprojekt der Stadt Wien - das bis 2022 100 zusätzliche Integrationskindergartenplätze schaffen will - sei ein wichtiger Schritt, damit alle Kinder eine faire Chance gleich zu Beginn ihrer Bildungslaufbahn erhalten, sagte Geschäftsführer Elmar Walter in einer Aussendung am Dienstag. Denn: Jeder "früh investierte Euro in die elementare Bildung" komme mehrfach zurück. Als Herausforderungen nannte Walter jedoch, dass die Integrationsplätze an eine erhöhte Familienbeihilfe gekoppelt seien und es einen Sonderkindergarten-Pädagogen-Mangel gebe.
Viele Kinder hätten zwar einen erhöhten Förderbedarf, würden aber nicht die Kriterien der erhöhten Familienbeihilfe erfüllen, skizzierte Susanna Haas, pädagogische Leiterin der Stiftung, die Problematik. Für das Anrecht auf einen Integrationsplatz im Kindergarten würden Betroffene zuerst einen Bescheid über die erhöhte Familienbeihilfe benötigen. Hierfür sei jedoch ein ärztliches Attest einer Beeinträchtigung des Kindes von "mindestens 50 Prozent nachzuweisen", so die Pädagogin.
Die Notwendigkeit weiterer inklusiver Maßnahmen sei zwar groß, aber der Mangel an Kindergartenpädagogen, auch Sonderkindergartenpädagogen für die Integrationsgruppen, verschärfe die Situation zusätzlich, warnte Haas. Wien alleine werde dieses Problem nicht lösen können, hier sei die neue Regierung gefordert, rasch Maßnahmen zu setzen.
Die St. Nikolausstiftung sei bereit, beim Pilotprojekt mitzuwirken und die Stadt Wien zu unterstützen. Intern werde eine Arbeitsgruppe aus Experten die Möglichkeit einer Implementierung einer Integrationsgruppe prüfen und ein Konzept erarbeiten. Die Stärkung einer Inklusiv-Pädagogik sei in jedem Fall zu begrüßen, da Kinder - mit oder ohne erhöhtem Förderbedarf - vor allem durch soziale und stabile Beziehungen mit anderen Kindern und Bezugspersonen im Kindergarten lernen, erklärte die Pädagogin.
Das Konzept der Inklusion sei der diözesanen Stiftung bereits seit ihrer Gründung ein Anliegen, unterstrich Haas. So begleitet etwa seit 2010 ein Mobiles Team aus Sonderkindergartenpädagogen, Psychologen und Ergotherapeuten Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und versucht, sie im Regelbetrieb zu betreuen.
Die St. Nikolausstiftung ist Trägerorganisation von 890 Kindergärten und Horten mit rund 6.350 Kindern und etwa 1.150 Mitarbeitern. Die Standorte sind in allen Wiener Bezirken vertreten. (Infos: nikolausstiftung.at)
Quelle: kathpress