Feldkirchner Passionsspiele schlagen Brücke ins Heute
Ab dem kommenden Wochenende werden die Feldkirchner Passionsspiele im Süden von Graz wieder aufgeführt. Diese besondere Art der Glaubensverkündigung findet seit 45 Jahren alle drei Jahre in der Fastenzeit im Feldkirchner Pfarrsaal statt. Nach der Premiere am 7. März sind bis zum Palmsonntag, 5. April, weitere zwölf Aufführungen geplant. Die Diözese Graz-Seckau spricht in ihrer Ankündigung der Passionsspiele von einem "berührenden und mitreißenden Erlebnis für alle", das eine "Brücke ins Heute" schlage.
170 Mitwirkende und die große Publikumsnähe "lassen die Zusehenden intensiv mit(er)leben" und regen zur Identifikation an, heißt es weiter: "Auch du könntest einer aus der Menge sein. Ein Petrus, ein Judas oder ein Statthalter in Judäa."
Dabei werde der Kontrast zwischen der 2.000 Jahre alten Passionsgeschichte und der heutigen Zeit von den Gestaltern bewusst aufgegriffen: Die Musik zwischen den Akten erinnere an eine Filmmusik mit orientalisch-folkloristischen Elementen; die vom Chor gesungenen internationalen Passionslieder stünden dem gegenüber und verdeutlichten im Zusammenspiel mit den kurzen Zwischentexten die Zerrissenheit der heutigen Zeit. Diese - jedes Mal neu geschriebenen - Texte stellen diesmal "Zusammenhänge zwischen dem Leben Jesu und der oft provokanten Vorgangsweise von Papst Franziskus in aktuellen Lebenssituationen" her, heißt es auf der Passionsspiel-Website. Dies verdeutliche, dass die zweitausendjährige Leidensgeschichte "nicht abgeschlossen ist, sondern alltäglich neu erlitten wird".
Die szenische Darstellung des Lebens und der Passion Jesu ermögliche eine Annäherung an bedeutende Fragen des Menschseins wie jene nach dem Sinn des Lebens und des Leides, erklärte der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl in einer Grußbotschaft zu den Feldkirchner Passionsspielen. Nicht nur das Scheitern, auch das bedingungslose Beistehen in den dunkelsten Stunden des Lebens würden dabei ins Spiel gebracht.
Die vielen Mitwirkenden vermitteln nach den Worten des Feldkirchner Pfarrers Edmund Muhrer, dass Passion nicht nur für Leiden steht, sondern auch für Leidenschaft - "für das, was wir mit besonderer Liebe und mit außergewöhnlichem Engagement tun".
Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer würdigte die mit der Humanitas-Medaille und dem Josef Krainer-Heimatpreis ausgezeichneten Passionsspiele als einen "kulturellen Genuss" und gleichzeitig zum Nachdenken anregenden Impuls. (Info und Tickets: http://ssgf.at/passion/2020/inhalt/2020/passion2020.aspx)
Quelle: kathpress