Armutskonferenz: Coronavirus trifft die ökonomisch Ärmsten
"Corona trifft die ökonomisch Ärmsten am Arbeitsmarkt, in den Familien oder als chronisch Kranke": Davor haben die Teilnehmer der 12. Armutskonferenz gewarnt, die am Mittwoch unter dem Titel "Stimmen gegen Armut" in Salzburg mit rund 400 Teilnehmern aus Wissenschaft, Selbsthilfeinitiativen sozialen Organisationen, Bildungseinrichtung und Armutsbetroffenen zu Ende gegangen war. Betroffene bräuchten besonders "Schutz, Sicherheit und entschiedene Maßnahmen zur Verringerung ihrer sozial prekären Situation", hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Die in der Armutskonferenz zusammengeschlossenen Initiativen, wie Caritas, Diakonie, Katholische Aktion oder der Katholische Familienverband, begleiten und betreuen über 500.000 Hilfesuchende im Jahr.
Von Sozialminister Rudolf Anschober und Finanzminister Gernot Blümel erwarten die Vertreter der Armutskonferenz eine Budgetierung der im Regierungsprogramm vermerkten Punkte, die Armut potenziell bekämpfen. Im Budget müsse die Armutsbekämpfung abgebildet sein, gerade jetzt mit den sozialen Folgen von Corona.
Weiters fordert die Armutskonferenz das Parlament auf, den im Regierungsprogramm vermerkten "Unterausschuss Armutsbekämpfung" einzusetzen. "Dort können die Stimmen gegen Armut hör- und sichtbar werden. Dort ist der richtige Platz für die Ergebnisse der Armutskonferenz." Gegen Armut wirkten ein besseres Unterhaltsrecht, ein echter Chancenindex, Kindergesundheit, Jugendhilfe, eine neue Mindestsicherung sowie sozialer Wohnbau, heißt es in der Aussendung weiter.
Entscheidend sei auch, dass Beteiligungsmöglichkeiten institutionalisiert werden, wie etwa regelmäßige Einladung von Menschen mit Armutserfahrungen ins Parlament. Für eine bessere Bürgerbeteiligung müssten mit neuen Partizipationsprojekten besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen eingebunden werden, plädierten die Teilnehmer der Armutskonferenz.
Stimmen gegen Armut
Die 12. Österreichische Armutskonferenz machte vom 9. bis 11. März in Salzburg die tiefe soziale Kluft in der Demokratie zum Thema, denn ökonomische Ungleichheit würden auf das Vertrauen "drücken" und politische Partizipation behindern. Es wurde der Frage nachgegangen, wie Demokratie gestaltet werden kann, damit alle gesellschaftlichen Gruppen teilhaben und mitbestimmen können. Zu den Teilnehmern gehörten Wissenschafter, Selbsthilfeinitiativen, soziale Organisationen, Bildungseinrichtungen und Armutsbetroffene.
Quelle: kathpress