Emeritierter Linzer Bischof Schwarz feiert 80. Geburtstag
Der emeritierte Linzer Bischof Ludwig Schwarz feiert am Donnerstag, 4. Juni, seinen 80. Geburtstag. Von 2005 bis 2016 stand er der Diözese Linz als Bischof vor. Seit seiner Emeritierung lebt er in Vöcklabruck bei den Don Bosco Schwestern, wo er u.a. als Seelsorger für die Schwestern und in deren Schulen vor Ort wirkt. Schwarz gehört selbst dem Orden der Salesianer Don Boscos an. Coronabedingt wird der Geburtstag erst am 11. Oktober 2020 im Linzer Mariendom nachgefeiert.
Bischof Manfred Scheuer stellt sich zum 80. Geburtstag seines Vorgängers mit Glück- und Segenswünschen ein und würdigte das Wirken des Jubilars. Bischof Ludwigs Wirken sei geprägt gewesen "von einem freundlichen Charakter und Fröhlichkeit, von Geselligkeit und Gastfreundschaft, ganz nach seinem Wahlspruch: 'Dienet dem Herrn in Freude'." Genauso aber habe zu ihm auch das Mahnen zum Ernst gehört sowie die Sorge um die Glaubensvermittlung und der Hinweis auf die Bedeutung des Gebets.
Dankbar sei er auch für den Einsatz des Bischofs im Bereich der Jugend, der Seelsorge, in der Entwicklungszusammenarbeit oder als Sprecher der "Allianz für den freien Sonntag". Schwarz habe auch immer die kranken Priester und Ordensleute besucht "und tut dies weiterhin", unterstrich Scheuer und weiter: "Als Heimatvertriebener bemühte er sich besonders um die Versöhnung zwischen den Deutschsprachigen der einstigen Tschechoslowakei und den Tschechen und Slowaken von heute."
Aus Pressburg vertrieben
Ludwig Schwarz wurde am 4. Juni 1940 als erstes von neun Kindern bei Pressburg (Bratislava) geboren. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Familie 1945 als Heimatvertriebene nach Wien-Neuerdberg. Hier lernte Schwarz die Salesianer kennen. Er besuchte die Volksschule und die Unterstufe des Gymnasiums in der Fichtnergasse. Später ging er ins Gymnasium der Salesianer in Unterwaltersdorf, trat schon mit 16 Jahren ins Noviziat der Salesianer Don Boscos ein, wo er 1957 seine erste Profess ablegte und 1959 maturierte.
Das Studium führte Schwarz neben der ordenseigenen philosophischen Ausbildung in Unterwaltersdorf in das Priesterseminar in Klagenfurt und nach Benediktbeuern, wo er 1964 zum Priester geweiht wurde. Schwarz kam als Kaplan in die Pfarre Don Bosco in Graz. Danach studierte er Klassische Philologie und Archäologie an der Universität Wien und war gleichzeitig Krankenhausseelsorger. 1971 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Von 1969 bis 1978 war er Rektor des Interdiözesanen Seminars für Priesterspätberufe in Horn, anschließend Provinzial der Österreichischen Salesianerprovinz mit Sitz in Wien.
Vielfache Leitungsaufgaben
1984 kam Schwarz nach Rom. Zuerst war er Direktor des internationalen Don Bosco-Konvikts an der Päpstlichen Universität der Salesianer. Ab 1985 unterrichtete er an dieser Universität klassische und christliche Philologie. Ab 1993 war er Provinzial der Salesianer für Rom/Latium.
1999 erteilte Schwarz in Rom der Ruf des Nuntius, nach Wien zurückzukehren, um als Nachfolger von Abt Gregor Henckel-Donnersmarck in der Position eines Nationaldirektor den Österreich-Zweig der Päpstlichen Missionswerke/Missio zu leiten. Papst Johannes Paul II. ernannte Schwarz am 15. Oktober 2001 zum Titularbischof von Simidicca und Weihbischof in Wien. Die Bischofsweihe erfolgte am 25. November 2001 im Stephansdom. Am 6. Juli 2005 wurde Schwarz zum Bischof von Linz ernannt. Die Amtseinführung erfolgte am 18. September 2005. Am 17. Jänner 2016 übergab er das Amt des Diözesanbischofs an Manfred Scheuer.
"Erfülltes und arbeitsintensives Leben"
Im Interview mit der Kirchenzeitung der Diözese Linz sprach Schwarz von einem erfüllten, bereichernden und sehr arbeitsintensivem Leben. "Ich habe mir keine meiner Aufgaben selbst ausgesucht, sondern sie stets angenommen", so der Altbischof wörtlich. Die Messe feiern, Beichte hören, bei Exerzitien predigen und sonstige seelsorgliche Tätigkeiten für die Ordensschwestern und die Schülerinnen und Schüler der Don Bosco Schulen in Vöcklabruck gehören zu seinen jetzigen Aufgaben; ebenso Aushilfen als Priester bei Messen in der Umgebung. Dass in Amstetten zuletzt gleich vier Patres der Salesianer an COVID-19 gestorben sind, habe ihn sehr getroffen, räumte Schwarz ein: "Ich kannte alle sehr gut. Sie waren alle schon älter, aber was soll ich da sagen, ich werde jetzt auch 80."
In den vergangenen zwei Monaten war der emeritierte Bischof praktisch in Quarantäne - "eine Abgeschlossenheit, die einen beengt hat", wie im Interview sagte. Der Vorteil: Er habe mehr Zeit für das Gebet gehabt und konnte aufgrund der Hausgemeinschaft mit den Schwestern auch in Corona-Zeiten Gottesdienst feiern. Nun freue er sich schon sehr darauf, dass wieder Leben in die Don-Bosco-Schulen in Vöcklabruck einkehrt und Gespräche mit den jungen Menschen wieder möglich sind.
Quelle: kathpress