Herz-Jesu-Verehrung ein Schutz vor "gesellschaftlicher Kälte
Auf die hohe gesellschaftliche Relevanz der Verehrung des Herzens Jesu, das in der katholischen Tradition Sinnbild und Inbegriff der gottmenschlichen Liebe von Jesus Christus ist, hat Bischof Manfred Scheuer hingewiesen. Die an diesem Wochenende mit einem eigenen Fest gefeierte Frömmigkeitsform schule den Blick des Menschen nach dem Vorbild Jesu und führe dabei "in menschliche Nähe, in die Solidarität sowie in das Teilen der Zeit, der Begabungen und auch der materiellen Güter", erklärte der neue stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz in Gedanken zum Herz-Jesu-Fest, die auf der Homepage seiner Diözese veröffentlicht wurden.
Die Gesellschaft entwickle sich tendenziell zu "Zuschauern, die sich aus der Distanz am Elend anderer begeilen", sowie auch zu "Passanten, die sich nicht zuständig fühlen", so Scheuers Beobachtung. Immer mehr sickere ins allgemeine Bewusstsein, dass Mitleid und Barmherzigkeit "eigentlich nicht sein sollen". Erbarmungslosigkeit werde zum Prinzip durch den "Kult des schönen, starken, gesunden und erfolgreichen Lebens". In der "Anspruchsgesellschaft" mache sich eine wachsende Versorgungsmentalität breit; Sorge für Alte, Kranke oder Behinderte werde auf Institutionen delegiert, wo dann nur noch "die anderen" verantwortlich seien.
Angesichts dieser "Kälte" befreie Gott, dessen Liebe "brennendes Feuer" sei, den Menschen von seinem "egozentrischen Blick auf sich selbst" wie auch von der "Angst, sich ständig selbst behaupten zu müssen", schrieb der Linzer Bischof. Seine Liebe habe "Wärmecharakter" im Sinne sozialer Wärme, welche die Gleichgültigkeit überwinden und gesehenes Leid nicht mehr übersehen lasse. Das Herz Jesu mache dies erfahrbar und bringe dem Menschen zugleich Erleichterung in seinen Nöten: Es sei "Ruhestatt in der ungeheuren Beschleunigung der Zeit, es eröffnet Schonräume, wo Menschen nicht mehr aus und ein wissen, es erschließt Freiräume, wo Zwänge belasten, es ist Zufluchtsort, wenn unheimlicher Druck und Stress in die Enge treiben und zum Burnout führen."
Quelle: kathpress