Katholische Sozialakademie: Prozess zur Neuaufstellung gestartet
Die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) soll inhaltlich und strukturell neu aufgestellt werden. Grundlage für den nötigen und grundlegenden "Relaunch" der kirchlichen Fachstelle ist ein Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz, der im Rahmen der jüngsten Vollversammlung vor zwei Wochen gefasst wurde. Das erklärte der für die ksoe zuständige Referatsbischof, Militärbischof Werner Freistetter, am 2. Juli gegenüber Kathpress. Tags zuvor hatte Freistetter ein Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt, am 2. Juli war dann die Neuaufstellung Thema im Kuratorium der ksoe.
Demnach soll die ksoe "neu gedacht und als Institution neu definiert werden". Ihr Auftrag sei das eines "Kompetenzzentrums für die Katholische Soziallehre, das die kirchliche Expertise in diesem Bereich zeitgemäß bündelt, vertieft und in einem ökumenisch offenen Dialog mit den staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen umsetzt", so Freistetter. Innerhalb eines Jahres sollen die Weichen für eine strukturell-organisatorische Neuaufstellung gestellt sein, wie der Bischof weiter ausführte. Anlass für diesen Prozess, bei dem die Marke "ksoe" erhalten bleiben soll, seien finanzielle Probleme, die sich jetzt auch durch coronabedingte Mindereinnahmen beim Kursangebot der ksoe verschärft hätten.
Maßgeblich geleitet wird die inhaltliche Neuaufstellung der ksoe durch eine bischöfliche Lenkungsgruppe, der neben Bischof Freistetter auch die Bischöfe Hermann Glettler und Bischof Josef Marketz angehören. Neben Experten sollen auch ksoe-Kuratoriumsmitglieder am "Relaunch" mitwirken. Klar ist schon jetzt, dass die ksoe auch weiterhin für die "Allianz für den freien Sonntag" zuständig sein wird, so Freistetter. Für die einjährige Sanierungsphase wurde zudem mit Julien Fenkart ein zweiter Direktor befristet bestellt, der ab sofort gemeinsam mit der bisherigen Direktorin Magdalena Holztrattner die ksoe operativ leitet.
Kuratorium will aktiv mitwirken
In einer eigenen Aussendung teilte das Kuratorium der ksoe am 3. Juli mit, dass man sich aktiv in den Reformprozess einbringen wolle. Besonderes Augenmerk sollte auf die Inhalte sowie auf die Gestaltung des Prozesses selbst gelegt werden, "da er ein Grundpfeiler für die künftige Neuausrichtung sein wird". Aus diesem Grund werde sich das Kuratorium am Erneuerungsprozess der ksoe beteiligen, hieß es. Die personellen und inhaltlichen Ressourcen der ksoe bildeten ein in Österreich einmaliges Kompetenzzentrum für eine positive Weiterentwicklung der Gesellschaft.
Das Kuratorium ist eines von drei Organen der ksoe mit den statutarischen Aufgaben, das Direktorium der ksoe in inhaltlichen Fragen zu beraten und die Anliegen der Akademie zu fördern und zu unterstützen. Dem Kuratorium gehören u.a. Vertreter aus allen österreichischen Diözesen und der Bischofskonferenz an.
Sorgenvoller Blick der katholischen Laien
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) appellierte indes an die Bischöfe, die ksoe zu stärken und nicht durch den aktuell laufenden Neuaufstellungsprozess zu schwächen: Die ksoe sei eine "bewährte Einrichtung" und ein "unverzichtbares innerkirchliches Kompetenzzentrum", heißt es in einer gemeinsam von Katholischer Aktion und ihren Teilorganisationen am 6. Juli veröffentlichten Stellungnahme: "Gerade jetzt braucht die Kirche einen Thinktank, der seit Jahrzehnten im gesellschaftlichen Diskurs zu sozialer, ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit mitgeprägt hat." (Infos: www.ksoe.at)
Quelle: kathpress