Schulstart für Caritas-Pflegeausbildung mit Matura
Mit ihrer neuen Pflege- und Sozialbetreuungsausbildung mit Matura hat die Caritas der Diözese St. Pölten eine bildungspolitische Pioniertat gesetzt: Gemeinsam mit Bund und Land Niederösterreich wurde in Gaming (NÖ.) die neue Höhere Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege (HLSP) geschaffen, die mit diesem Schuljahr nun erstmals in Österreich angeboten wird. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch im neu eröffneten Bildungszentrum betonte Caritasdirektor Hannes Ziselsberger die Wichtigkeit einer zeitgemäßen und attraktiven Ausbildung in Bereich von Sozialbetreuung und Pflege. Weitere Teilnehmende waren der Generalsekretär des Bildungsministeriums, Martin Netzer, und die niederösterreichische Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
Es war eine der ersten Maßnahmen der Bundesregierung im Jänner dieses Jahres, erinnerte die Caritas in ihrer Aussendung: Die Ausschreibung eines Schulversuchs für eine Pflege- und Sozialbetreuungsausbildung mit Matura. Die Caritas St. Pölten hat in enger Kooperation mit dem Land Niederösterreich den Schulstandort Gaming als Schulträger übernommen und bietet ab sofort neben der HLSP auch eine Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) sowie eine Fachschule für Sozialberufe (FSB) an.
Ziselsberger: "Ausbildung mit Zukunft"
In Gaming erwartet die Schülerinnen und Schüler eine "Ausbildung mit Zukunft", ist Caritasdirektor Ziselsberger überzeugt. Sei doch in drei von vier Berufsfeldern der Sozialbetreuung auch die Ausbildung zur Pflegeassistenz enthalten. "Die Kernkompetenz der Caritas ist es, Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihrem Leben zu helfen, zu begleiten, zu betreuen, zu pflegen. Wir wissen als Arbeitgeberin im Bereich der Altenpflege, der Behindertenhilfe oder der Familienhilfe um die wichtige Bedeutung der Sozialbetreuungsberufe und um den Mangel an Fachkräften, der uns in diesem Bereich bevorsteht." Die in Gaming ausgebildeten Kräfte würden dringend benötigt, es werde "keinen Tag zu früh mit der Ausbildung begonnen".
Auch Generalsekretär Netzer verwies auf die gezielte Bekämpfung des Fachkräftemangels im höher qualifizierten Pflegebereich. Das berufsbildende Schulwesen in Österreich sei äußerst erfolgreich - die Absolventen seien am Arbeitsmarkt gefragter denn je.
Von einem "absolut notwendigen Vorreiterprojekt für ganz Österreich" sprach Bildungs- und Soziallandesrätin Teschl-Hofmeister. Das Pflege- und Gesundheitsthema sei allgegenwärtig und werde aufgrund der demographischen Entwicklung immer wichtiger. Menschen würden in Zukunft länger bei besserer Gesundheit leben, "gleichzeitig werden in Zukunft auch mehr Personen Pflege- und Betreuungsangebote annehmen, da die Bevölkerungsgruppe der über 60-Jährigen stark wächst".
Bis jetzt gab es österreichweit kein eigenes Fortbildungsprogramm für Pflege- und Sozialberufsschulen. Im Rahmen der Pressekonferenz kündigte der Rektor der Pädagogischen Hochschule NÖ, Univ.-Prof. Erwin Rauscher an, ein solches Fortbildungsprogramm zielgerichtet an der PH anbieten zu wollen - in Abstimmung mit den Wünschen der Schulen.
Im Bildungszentrum Gaming gibt es neben der HLSP als fünfjährige Ausbildung mit den Schwerpunkten Gesundheitswissenschaften (zusätzlicher Abschluss Pflegefachassistenz) sowie Familienarbeit (zusätzlicher Abschluss Diplomsozialbetreuer) auch die Fachschule für Sozialberufe (FSB) als dreijährige berufsbildende mittlere Schule für Jugendliche ab 14 Jahren als Vorbereitung auf verschiedene Ausbildungen im Sozial- und Pflegebereich. Dritter Schultyp ist die Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB) mit einer zweijährigen Ausbildung mit den Schwerpunkten Alten- bzw. Behindertenarbeit, die nach Vollendung des 17. Lebensjahres und nach positivem Abschluss der 9. Schulstufe besucht werden kann.
Quelle: kathpress