Caritas an Politik: Pflegereform schnell umsetzen
Die Caritas appelliert an die Bundesregierung, die angekündigte Pflegereform schnell umzusetzen. Konkret fordert die Hilfsorganisation mehr Entlastungsangebote für pflegende Angehörige, den Ausbau der digitalen Beratungsmöglichkeiten sowie einen Rechtsanspruch auf Ersatzpflege. "Pflegende Angehörige müssen entlastet und Betroffene stärker unterstützt werden", betonte Caritas-Präsident Michael Landau in einer Presseaussendung am Freitag anlässlich des "Tags der pflegenden Angehörigen" (13. September). Auch die Ausnahmesituation der Coronakrise habe gezeigt, dass pflegende Angehörige stärker unterstützt werden müssten, "damit sie nicht unter der zusätzlichen Last zusammenbrechen".
Mehr als 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden laut Caritas aktuell zuhause von Angehörigen betreut und begleitet. In der Krisenzeit dürfte sich diese Zahl nochmals vergrößert haben; dies habe "vor Augen geführt, was wir schon bislang stets betont haben: Das Pflegesystem wäre ohne den unermüdlichen Einsatz von pflegenden Angehörigen als wichtigster Betreuungs- und Pflegedienst der Nation nicht organisierbar", so Landau.
Um die Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige trotz Corona-Einschränkungen aufrechterhalten zu können, brauche es einen "Digitalisierungsfonds für die Pflege", forderte Landau. Aktuell gebe es anstelle von psychosozialen Angehörigengruppen oder entlastenden Besuchsdiensten eine intensivierte telefonische Beratung oder Video-Telefonie, um das "Auffangnetz" für pflegende Angehörige weiterhin anbieten zu können.
Die digitalen Unterstützungsangebote würden zudem nicht nur pflegenden Angehörigen zugutekommen, sondern auch eine "Arbeitsalltagserleichterung" für Mitarbeiter in der Pflege darstellen. "Außerdem gibt es zahlreiche Technologien, die es ermöglichen können, so viel wie möglich daheim und ambulant und so viel wie nötig stationär gepflegt zu werden", so der Caritas-Präsident.
Auch abseits der Krise brauche es Verbesserungsmaßnahmen, um eine ausreichende Erholung und Pflegeauszeiten für Angehörige sicherzustellen. Landau nannte dies "essenziell, um auch die Gesundheit der pflegenden Angehörigen selbst zu schützen". Dazu gehörten etwa stundenweise leistbare Betreuungsangebote wie Halbtages- oder Ganztagsbetreuung, Kurzzeitpflege sowie Tageszentren mit flexiblen Öffnungszeiten und einen Rechtsanspruch auf Ersatzpflege.
Quelle: kathpress