
Covid-Cluster in Grazer Pflegeheim mit 45 Infizierten
Nachdem Ende der Vorwoche Corona-Erkrankungen im Caritas-Altenpflegeheim Graz-St. Peter bekannt wurden, zeigen die mittlerweile eingelangten Testergebnisse aller Bewohner und Mitarbeiter das Ausmaß der Ansteckungen. Mittlerweile 44 Infektionsfälle gibt es in der Betreuungseinrichtung selbst, darunter 24 Bewohner und 20 Mitarbeiter, bestätigte die Bereichsleiterin für Betreuung und Pflege der Caritas Steiermark, Petra Prattes, am Dienstag auf Anfrage von Kathpress.
Beim Bekanntwerden des Clusters am Freitag war zunächst von zehn Covid-Fällen die Rede, woraufhin die Caritas auf eigene Kosten alle 116 Bewohner und rund 100 Mitarbeitende des Heimes testen ließ. "Da ein Pflegewohnhaus immer ein sehr sensibler Bereich ist, wollten wir die Sicherheit haben", erklärte Prattes. Sehr viele der positiv Getesteten hatten sich ohne Symptome infiziert, stellte sich dabei heraus. Sieben der betroffenen Bewohner werden derzeit im Landeskrankenhaus Graz II behandelt.
Nachlässigkeit aufseiten des Betreibers hat es den Angaben zufolge keine gegeben: Alle denkbaren Hygienemaßnahmen wie Abstand, Maske und Desinfektion seien angewendet und detaillierte Vorkehrungen "für jede Eventualität" ausgearbeitet worden, betonte Prottes. Seit dem Lockdown wurden die Besucher erfasst, gesonderte Räume für sie eingerichtet und sich kreuzende Wege von ihnen und den Bewohnern vermieden. Ganz ausschließen könne man Infektionen trotz aller Schutzmaßnahmen jedoch nie - "nicht zuletzt deshalb, da die Bewohner ja das Gebäude verlassen können und beispielsweise auch Einkaufen gehen", so die Bereichsleiterin.
Um die momentane "sehr herausfordernde" Situation zu bewältigen, arbeite man in engem Austausch mit den Behörden und auch den Angehörigen, sagte Prattes. Ein Krisenstab wurde vor Ort eingerichtet und das Heim in verschiedene Stationen - mit und ohne Corona - unterteilt. Entsprechend geschieht derzeit die Pflegearbeit in getrennten Teams, wobei für die vorübergehend für die Quarantäne-Dauer ausfallenden Mitarbeiter Personal aus anderen Caritas-Pflegewohnhäusern in St. Peter zusammengezogen wurde. Auch andere Betreiber hätten ihre Hilfe angeboten.
Auch im Sinne der Bewohner gelte es, alles daran zu setzen, dass die derzeitige Phase möglichst kurz gehalten und dennoch gut durchstanden werden kann, so die Caritas-Expertin. Um Kontakte zu ermöglichen, seien u.a. Tablets im Einsatz, zudem habe man die Seelsorge im Pflegewohnheim verstärkt. Besuche werden auch weiterhin nicht völlig ausgeschlossen: Zumal es im Haus auch viele Palliativ-Patienten gibt, entscheide man "anlassbezogen".
Als "sinnvoll" erachtet die Caritas-Bereichsleiterin die von der steirischen Landesregierung für kommende Woche angekündigte Corona-Ampel für den Pflegebereich. Schon bisher hätten die Behörden den Trägern viele Empfehlungen mitgegeben. Indem diese nun gebündelt würden, werde das gemeinsame Vorgehen noch weiter gestärkt. Schließlich, so Prattes, "kann sich ja eine Situation wie derzeit bei uns anderswo jederzeit wiederholen".
Quelle: kathpress