Hilfswerke fordern internationales Covid-19 Rettungspaket
Österreichische Hilfsorganisationen wie etwa Caritas, Rotes Kreuz und Licht für die Welt haben die von der Bundesregierung angekündigte Verdoppelung des Auslandskatastrophenfonds von 25 auf 50 Millionen Euro jährlich als "richtungsweisenden Schritt" bezeichnet. "Symptome vieler Krisen" und die gravierendsten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in Ländern des Globalen Südens könnten damit ein Stück gemildert werden, was "für viele Menschen im wahrsten Sinne des Wortes überlebensnotwendig" sei, meinte Annelies Vilim, Geschäftsführerin des entwicklungspolitischen Dachverbandes AG Globale Verantwortung, bei einer Wiener Pressekonferenz am Dienstag.
Ursachen für Krisen wie jene in Moria könnten aber nur durch eine langfristige Aufstockung der Entwicklungshilfemittel bekämpft werden, so der Appell der Hilfsorganisationen. Das sollte auch im Budget 2021 von der Bundesregierung beachtet werden. Ziel müsse es sein, die Länder des Globalen Südens langfristig zu stabilisieren sowie politische, soziale und wirtschaftliche Stabilität zu sichern, betonte Vilim. Dabei könne die schrittweise Erhöhung der langfristigen Entwicklungshilfe, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, helfen, so die Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung.
Dringend nötig seien aber keine punktuellen Budgeterhöhungen, sondern langfristige Lösungen, forderte Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme Caritas Österreich. Er plädierte dafür, die Entwicklungshilfe zur Förderung kleinbäuerlicher Landwirtschaft und zur Bekämpfung der Auswirkungen der Klimakrise auf die Menschen in den Ländern des Globalen Südens auf Dauer sicherzustellen. Die positive Auswirkung einer solchen Unterstützung habe die Caritas speziell in der Corona-Pandemie erfahren: So seien "jene Familien, die wir als Caritas seit Jahren bei der Verbesserung ihrer Landwirtschaft unterstützen, besser durch die Lockdown-Situation gekommen" und resilienter gegen unvorhersehbare Krisen von außen.
Für Walter Hajek, Leiter für Internationale Zusammenarbeit des Österreichischen Rotes Kreuz, liegt die Herausforderung der Coronakrise auch darin "die globale Dimension" nicht aus den Augen zu verlieren. "Corona besiegen wir weltweit oder gar nicht", betonte Hajek.
Covid-19 habe sich auch drastisch auf die Ungleichheiten zwischen Mann und Frau ausgewirkt, mahnte Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich. Die Folgen der Coronakrise drohten gar anfängliche Erfolge wieder zunichtezumachen. Bei allen Entwicklungsprogrammen müssten daher Mädchen und Frauen "aktiv" miteinbezogen werden. Dasselbe gelte für Menschen mit Behinderung, appellierte Sabine Prenn, Geschäftsführerin Licht für die Welt. In Entwicklungsländern sei dies fast jeder Fünfte, sie seien zudem viel öfter von Verarmung betroffen. Die Interessen der Betroffenen sollten von der Bundesregierung daher mitgedacht werden, "um die Folgen der Pandemie bestmöglich für die verwundbarsten Menschen in den ärmsten Ländern zu mildern."
Die AG Globale Verantwortung ist ein Dachverband mit 35 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, darunter auch zahlreiche kirchliche wie u.a. Caritas, Katholische Frauenbewegung oder Diakonie. (Info: www.globaleverantwortung.at)
Quelle: kathpress