Weinviertelakademie im Zeichen der Schöpfungsverantwortung
Für mehr Umweltschutz, Achtung vor der Schöpfung und einen nachhaltigen Lebensstil haben sich am Donnerstag bei der 31. Weinviertelakademie im Bildungshaus Großrußbach Vertreter aus Kirche, Ökologie und Politik ausgesprochen. Für eine Schöpfungsverantwortung als "Form der angewandten Nächstenliebe" in der auch Lebensschutz und Ökologieschutz zusammenfalle, plädierte der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky. Unter dem Titel "Mutter Erde - Schöpfungsverantwortung konkret" wurde die Klimakrise vor allem unter dem Aspekt persönlicher Möglichkeiten beleuchtet, vom Einsparen von Autokilometern und Plastiksackerln bis hin zur Teilnahme am Klima-Protest der "Fridays for future"-Jugendbewegung.
Positiv bewertet Turnovszky die jugendlichen Klima-Proteste, an denen er auch selbst bereits teilgenommen hat. Die jungen Menschen bewege heutzutage die Frage nach der Zukunft, sie wollen Gewohnheiten ändern, betonte der Weihbischof. Er ist in der österreichischen Bischofskonferenz für die Jugend zuständig.
Keine positive Auswirkung und "keine wirkliche Veränderung und Erneuerung" in puncto Umweltschutz oder Ökologie habe hingegen die Corona-Krise bzw. der Lockdown gehabt, so der Weihbischof.
Da glaubwürdiges, schöpfungsverantwortliches Leben auch "beispielhaft" sei, brauche es nicht nur in jeder Diözese, sondern in jeder Pfarre eigene Verantwortliche für das Thema Schöpfungsverantwortung, forderte Turnovszky weiters.
Einen verstärkten persönlichen Einsatz für Umweltschutz forderte Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehrens. So sei zwar das Ausschalten des Stand-By-Modus bei Elektro-Geräten ein erster Schritt für eine bessere Klima-Bilanz, mehr ins Gewicht fallen würden jedoch moderne Heizungs- und Wärmesysteme oder weniger Fleischkonsum. "Klimaschädliches Verhalten ist die Norm, für Klimafreundlichkeit müssen wir uns entscheiden", so das Fazit von Rogenhofer, die auf die Dringlichkeit der Herausforderungen des Klimawandels wie Waldbrände oder Artensterben hinwies. "Unser gemeinsames Haus, Mutter Erde, brennt gerade."
Dass ein "nachhaltiger Lebensstil kein schlechter Lebensstil" sein müsse, betonte auch Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur des Landes Niederösterreich. Dringend notwendig sei nun vor allem aber, "aus Öl und Gas herauszukommen".
Die 31. Weinviertelakademie fand coronabedingt im kleineren Rahmen statt. Veranstaltet wurde sie vom Bildungshaus Schloss Großrußbach und den Gliederungen der Katholischen Aktion.
Quelle: kathpress