
Glettler dankt kirchlichen "Gastarbeitern" in Diözese Innsbruck
Bischof Hermann Glettler hat kirchlichen "Gastarbeitern" in der Diözese Innsbruck für ihr Wirken gedankt. An einem Pressegespräch mit Glettler, dem diözesanen Missio-Direktor Johannes Laichner sowie der Leiterin von Welthaus Innsbruck, Julia Stabentheiner, anlässlich des anstehenden Weltmissions-Sonntags nahmen auch Priester, Ordensleute und Pastoralassistentinnen und -assistenten aus elf Nationen und vier Kontinenten teil. Diese Mitarbeiter würden eine große Gruppe von Seelsorgern und Gläubigen vertreten, "die aus dem bunten Bild der Diözese nicht mehr wegzudenken sind", sagte der Bischof. Sie repräsentieren viele Herkunftsländer "und damit Weltkirche, die in authentischer Weise in Tirol erlebbar ist".
Glettler spannte einen Bogen von der päpstlichen Enzyklika "Fratelli tutti" zum Weltmissions-Sonntag am 18. Oktober. Das Lehrschreiben sei "ein energisches Plädoyer für eine globale Geschwisterlichkeit". Franziskus lege mit "Fratelli tutti" eine in Gott begründete Sozialutopie vor, "die uns herausfordert, groß und weitherzig zu denken". Zugrunde liege die Menschwerdung Gottes: "Jesus hat uns Menschen zu Geschwistern gemacht - unabhängig von allen kulturellen, sozialen und religiösen Barrieren."
Der Papst formuliert nach den Worten Glettlers einen leidenschaftlichen Appell an alle Menschen guten Willens, angesichts der großen Herausforderungen "nicht in die Falle egoistischer Selbstbezogenheit und nationalistischer Abschottungen zu tappen". Seine Zusammenschau globaler Fehlentwicklungen sei "ernüchternd und ermutigend zugleich" - ein Auftrag, die Würde jedes Menschen anzuerkennen und die beschämende Entwürdigung durch chronische Unrechtsituationen wie Hunger, Krieg und Vertreibungen zu beenden". Franziskus ermutige zu einem hörenden, nicht selbstherrlichen Dialog, der die Anliegen des Gegenübers würdigt und nicht nur eigenen Interessen durchzusetzen sucht, so der Bischof. Die Vision des Papstes rufe auch dazu auf, den "konsumorientierten Lebensstil ernsthaft zu hinterfragen".
Gerade jetzt braucht es Solidarität
Missio-Direktor Johannes Laichner appellierte im Sinne des Papstes, am Weltmissions-Sonntag Solidarität innerhalb der Weltkirche durch Gebet und Spende zu zeigen. Aus dem diesjährigen Beispielland Uganda erreiche Österreich eine Flut von Hilferufen - "von Priestern, Ordensfrauen und engagierten Laien, die dafür kämpfen, Familien mit Bohnen, Öl, Reis, Mehl und Seife zu versorgen". Der Lockdown habe den Hunger in vielen armen Ländern vervielfacht, kirchliche Sozialeinrichtungen seien oft lebensrettend für viele Menschen, erklärte Laichner. "Ich kann nur bestätigen, dass unsere Brüder und Schwestern mehr denn je unsere Solidarität brauchen!"
Welthaus-Leiterin Julia Stabentheiner hob zweierlei aus "Fratelli tutti" hervor: die gleiche Würde des Menschen und den Weg der Begegnung und des Dialogs. Bei Letzterem gehe es darum, "die Möglichkeit einzuräumen, dass wir von jenen etwas lernen können, die anderer Meinung sind, und von denen, die uns fremd sind". Die Kirche hat in diesem Prozess eine wichtige Aufgabe. Stabentheiner über das Welthaus: "Unser Ziel ist es, eine Kultur der Weltoffenheit in Tirol zu stärken und globale Verbundenheit spürbar zu machen."
Quelle: kathpress