Kirchenvertreter für Schließung von Tiroler Asylrückkehrzentrum
Mit einer Wanderung vor die Tore des Tiroler Asylrückkehrzentrums Bürglkopf haben Vertreter der Evangelischen und Katholischen Kirche sowie der Initiative "#Fairlassen" zur Schließung der Einrichtung aufgefordert, wie der evangelische Pressedienst am Mittwoch berichtete. Das in 1.300 Metern Seehöhe gelegene Zentrum auf dem Gebiet der Gemeinde Fieberbrunn bietet laut Aussendung seit seiner Eröffnung 2017 Anlass für Kritik, da es die Betroffenen isoliere und damit einer schweren psychischen Belastung aussetze.
Das Quartier am Bürglkopf erfülle nicht die Kriterien für eine menschenwürdige Unterbringung von Asylwerberinnen und Asylwerbern, wie sie die Evangelische Kirche seit Jahren forderte, sagte der evangelische Superintendent von Salzburg und Tirol, Olivier Dantine. Es gehe um die Würde jedes Menschen - "das höchste Gut, das Gott den Menschen verliehen hat. Wer diese Würde missachtet, missachtet Gottes Ebenbild. Wer die Würde des Menschen missachtet, missachtet Gott", so Dantine.
Der katholische Priester Alois Dürlinger, "Flüchtlingspfarrer" der Erzdiözese Salzburg, bezeichnete das Asylrückkehrzentrum als "Haus der Abschottung". Hier würden Menschen an den Rand und in die Verzweiflung gedrängt. "Aus diesem Grund bin ich heute hier, um ein Zeichen des Protests zu setzen und die Schließung zu fordern", so Dürlinger.
Judith Ranftler, Sprecherin der Initiative "#Fairlassen" betonte: "Die Unterbringung in diesen Lagern des Bundes führt bei den Bewohnern zu einer extremen psychischen Belastung." Sie müssten dort zumeist viele Monate in Perspektivlosigkeit und ohne nennenswerten Kontakt zur Zivilgesellschaft verbringen. "Ein Mehrwert für das österreichische Asylsystem ist durch diese Isolation, durch die Menschen offenbar zermürbt werden sollen, nicht erkennbar", so Ranftler.
Mit der Neuordnung des Asylsystems durch die Bundesagentur für Betreuung und Unterbringung (BBU) verschärfe sich die Tendenz, Asylwerber immer mehr zu isolieren, hieß es vonseiten der Initiative, der neben der Diakonie Österreich auch Caritas, Volkshilfe, SOS-Mitmensch, Amnesty International und weitere NGOs angehören. Das Bundesquartier am Bürglkopf - drei Stunden Fußmarsch vom nächsten Dorf entfernt - sei das extremste Beispiel. Derzeit seien dort über 80 Männer untergebracht, die teilweise auf die Rückführung in ihr Herkunftsland, teilweise aber auch erst auf einen Asylbescheid warten.
Quelle: kathpress