Linz: Stilles Gedenken an Terroropfer von Wien
Im stillen Gebet haben am Dienstagabend in Linz Vertreter der Kirchen und Religionen, der Politik und Zivilgesellschaft der Opfer der Terroranschläge von Wien gedacht. Mit einer Schweigeminute und Kerzenlicht sollte beim Menschenrechtsbrunnen am Friedensplatz ein Zeichen der Verbundenheit mit der Wiener Bevölkerung, für den Frieden in der Gesellschaft und gegen Extremismus gesetzt werden. Von Seiten der Kirchen und Religionen nahmen Bischof Manfred Scheuer, der evangelische Superintendent Gerold Lehner, der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde Oberösterreich, Binur Mustafi, sowie die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz, Charlotte Herman, an dem Gedenken teil.
Auch in Oberösterreich sei klar, "dass der Friede untereinander, das gesellschaftliche Zusammenleben in Respekt und Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist", so Bischof Scheuer: "Wir sind verwundbar, wir sind angreifbar. Sicherheit ist nicht etwas, dass man garantieren kann. Es gilt sie zu erarbeiten und es gilt sie zu schützen." Der Bischof äußerte sich am Rande des Gedenkens gegenüber Kathpress.
Sein Gebet, seine Gedanken und Gefühle würden den Opfern und deren Angehörigen gehören. Das Erste sei das "Schauen auf die konkreten Menschen, auf ihre Namen auf ihre Geschichte und ihre Nöte, vielleicht auch auf ihre Hoffnung".
Scheuer rief dazu auf, an den eigenen Haltungen zu arbeiten und sich noch entschiedener für Menschenrechte, Freiheit und den Rechtsstaat einzusetzen. Eine alles zulassende Toleranz sei der falsche Weg. "Wer zu allem Ja und Amen sagt, wer zu allem freundlich ist, der wird letztlich kalt und gefühllos gegenüber jedem." Der Bischof warnte zugleich davor, die Terroristen nicht einfach mit dem ganzen Islam gleichsetzen. "Das wäre eine ideologische Falle, in die wir nicht gehen dürfen."
An dem Gedenken nahmen u.a. auch Vertreter des Internationalen Versöhnungsbundes, von Pax Christi, SOS Menschenrechte und Amnesty International teil. Bürgermeister Klaus Luger zeigte sich dankbar, dass sich Repräsentanten der Religionen und Organisationen spontan bereit erklärt hätten, dieses Zeichen des Miteinanders zu setzen. Auf die gesellschaftszersetzenden terroristischen Akte könne es nur eine Antwort geben: "den Schulterschluss der Zivilgesellschaft und aller Institutionen für Frieden und Zusammenhalt, gegen Terror und Extremismus", so Luger.
Quelle: Kathpress