Innsbrucker Bischof gibt Tipps für einen "anderen" Advent
Keine Adventmärkte, keine Punschstände, leere Straßen und Plätze: Für die einen sei dieser Advent "eine Enttäuschung, für andere Advent pur" - tatsächlich aber gibt es Advent und Adventgefühle "nicht auf Knopfdruck", man muss sich innerlich darauf einlassen, wie der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler bei einem Gottesdienst am ersten Adventsonntag im Innsbrucker Dom betonte. Und der Bischof hatte gleich drei "Adventtipps" zur Hand, wie es gelingen könnte, diesen außergewöhnlichen Advent im Lockdown doch zu einer Zeit der Einkehr und der Vorbereitung auf Weihnachten werden zu lassen.
Zum einen empfahl Glettler in seiner Predigt, offen sich selbst gegenüber einzugestehen, dass der verordnete Lockdown eine seelische Belastung darstellt, die man im Gebet vor Gott tragen könne: "Mein 1. Adventtipp: Vertrauen wir Gott unsere Niedergeschlagenheit und Müdigkeit an, vielleicht auch eine versteckte Traurigkeit. Ehrlich beten, nichts schön reden!"
Was der Lockdown zudem sichtbar gemacht habe, sei der "trostlose Speed", in dem man im "normalen" Alltag dahinlebe. "Wer kennt nicht das trostlose Getriebensein, das uns den inneren Frieden raubt und zu unsinnigem Verhalten drängt. Können wir den trostlosen Speed unterbrechen?" Es sei daher Zeit, die geschenkte Lebenszeit anders zu verstehen - nicht als "Beutegut", sondern als kostbare Zeit: "Mein 2. Adventtipp: Einen Tag pro Woche "Fernseh-frei" oder "Social-Media-frei", um eine "Wir-Zeit" zu gewinnen: Zeit für die Familie oder für einen Menschen, der in der Nähe ist. Auch Zeit zum Spielen."
Und schließlich empfahl der Bischof in dem vom ORF-Radio übertragenen Gottesdienst, das Licht des Adventkranzes als Hinweis zu verstehen, besonders wachsam zu sein: nicht nur sich selbst, sondern gerade auch dem Nächsten gegenüber: "Verschlaft nicht den Augenblick. Begegnung jetzt! Niemanden übersehen! Ich möchte angesichts der Vorfälle in letzter Zeit auch von einer 'sozialen Wachsamkeit' sprechen." Es brauche ein genaueres Hinsehen und -hören auf das, was Menschen bewegt, so Glettler. "Wir brauchen Geduld füreinander - nicht Vorwürfe und Schuldzuweisungen."
Der Bischof abschließend: "Mein 3. Adventtipp: Jeden Tag zehn Minuten Stille wählen, bewusst zehn Minuten, um innerlich aufmerksamer zu werden für das, was uns selbst und unsere Welt bewegt. Ja, auch in der Lockdown-Phase gibt es einen Stille-Bedarf. Stille, die uns über alle Grenzen hinweg als Menschen verbindet."
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Quelle: kathpress