Erzdiözese Wien: 80.000 Ehrenamtliche in Pfarren engagiert
Die Corona-Pandemie verdeutlicht, dass die Kirchen und das pfarrliche Leben maßgeblich vom Engagement Ehrenamtlicher getragen wird: Es zeigt sich in geöffneten Kirchen, Streaming-Gottesdiensten, im Pfarrblatt oder in der Pfarrcaritas. In den Pfarren der Erzdiözese Wien stellen rund 80.000 Menschen Zeit und Energie in verschiedenen Bereichen zur Verfügung, hieß es in einer Aussendung am Freitag anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamtes (5. Dezember). Insgesamt leisten in Österreich laut Fundraising Verband Austria rund 3,5 Millionen ehrenamtliche Helfer rund 14 Millionen Arbeitsstunden freiwillig pro Woche - doppelt so viele wie im europäischen Schnitt.
"Gottesdienste sind ohne ehrenamtlichen Dienst kaum mehr denkbar", teilte die Erzdiözese Wien mit. So würden ehrenamtliche Diakone oder Wortgottesdienstleiter nicht nur in Krisenzeiten den Gottesdienst in Gemeinden ohne Priester vor Ort sichern. Zudem sei es den freiwilligen Helfern zu verdanken, dass Gottesdienste unter dem erhöhten Aufwand, den die Corona-Schutzmaßnahmen bei Gottesdiensten erfordern, möglich sind.
Auch die Streaming-Gottesdienste werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt und etwa über Soziale Medien übertragen. Während des Lockdowns konnten somit sonntags aus rund 60, wochentags aus immerhin 10 Pfarren der Erzdiözese Gottesdienste und spirituelle Impulse zur Verfügung gestellt werden. "Bemerkenswert an diesem vielfältigen Engagement ist, dass bei allgemein sinkender Teilnahme am Gottesdienst gleichzeitig die aktive Beteiligung Ehrenamtlicher an Vorbereitung und Feier der Liturgie zunimmt", betonte die Erzdiözese.
Ehrenamt in PGR und Bildung
Rund 4.000 Pfarrgemeinderäte beteiligen sich allein in der Erzdiözese Wien ehrenamtlich an der konkreten Leitung der Pfarren. Zu ihrer Aufgabe gehört u.a. die Erfüllung der unterschiedlichen Kernkompetenzen kirchlichen Lebens - wie Gottesdienst, Verkündigung und karitatives Engagement. Österreichweit gibt es ca. 45.000 Pfarrgemeinderäte, davon 30.000 gewählte Mitglieder.
Ehrenamtliche tragen in der Erzdiözese auch zu kulturellen Vielfalt und zu Bildungsmaßnahmen bei, heißt es weiter. So gibt es kostenlosen Sprachunterricht für Zugewanderte, Sportkurse, Musikveranstaltungen. Allein an den 2.678 Veranstaltungen der katholischen Erwachsenenbildung haben im Jahr 2019 in der Erzdiözese Wien mehr als 71.000 Menschen teilgenommen.
Ehrenamtliche tragen in der Erzdiözese Wien u.a. dazu bei, dass karitative Dienste wie die Pfarrcaritas, Wärmestuben oder Lebensmittelausgabestellen möglich sind. Im Lockdown habe es zudem zahlreiche neue, von Freiwilligen getragene Aktionen gegeben, etwa Telefonkontakt zu Alleinstehenden.
Engagement ist jung
Auch die Jugendarbeit wird im großen Ausmaß von jungen Erwachsenen getragen. So gebe es Pädagogen, die einen Teil ihrer Freizeit, einschließlich ihrer Sommerferien, der kirchlichen Jugendarbeit widmen, berichtete etwa Andreas Frank, hauptamtlicher Diakon und Seelsorger in Neuguntramsdorf. Dazu kämen neue Formate, die im Zuge der Corona-Krise dabei helfen sollten, den Kontakt zu Jugendlichen weiter zu pflegen und zu halten.
Auch die größte nichtstaatliche Entwicklungshilfeaktion - die Sternsinger-Aktion der Katholischen Jungschar - wird jährlich von Freiwilligen durchgeführt. Hinzu kommen Angebote für Ehepaare mit und ohne Kinder, Eltern-Kind-Gruppen, Unterstützung von Alleinerziehenden, Babysitterdienste und Freizeitangebote wie etwa Urlaubswochen für Familien.
Ausschließlich in ehrenamtlichen Händen sei die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit auf Pfarrebene, egal ob es sich um Websites, Soziale Medien oder das Pfarrblatt handele, so die Erzdiözese. Das Pfarrblatt gelte zudem auch in Zeiten der Digitalisierung als das reichweitenstärkste Medium Österreichs. So erscheinen allein in der Erzdiözese Wien fünfmal jährlich rund 500 Pfarrblätter mit einer durchschnittlichen Auflage von je 2.300 Stück (Gesamtauflage pro Jahr: 5.750.000).
Quelle: kathpress