OÖ-Hilfsorganisationen: Corona lässt Menschen weltweit hungern
Die weltweite Not ist durch die Corona-Pandemie um vieles größer, die Mittel, mit denen geholfen werden kann, sind zugleich geringer geworden. Zudem geht es zurzeit für Millionen von Menschen nur mehr um das nackte Überleben, daher müsse verstärkt in Nahrungsmittelhilfe investiert werden: Das war der Tenor eines Treffens des Linzer Bischofs Manfred Scheuer mit den in der Diözese Linz tätigen kirchlichen Organisationen, die im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) tätig und unter dem Dachverband "Welthaus Diözese Linz" angesiedelt sind.
Wegen des mehrfachen Lockdowns und der Corona-Schutzbestimmungen sei es für die kirchlichen Organisationen schwierig, Spenden zu sammeln. Die Hilfsbereitschaft sei dennoch großartig, konnten die Vertreterinnen und Vertreter der Organisationen dem Bischof berichten, wie die Diözese Linz am Montag mitteilte. So konnte etwa die Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (MIVA) in den meisten Sparten sogar Zuwächse verzeichnen. Besonders erfolgreich sei die Fahrradaktion im Herbst 2020 gewesen, bei der Dreiräder für körperlich beeinträchtigte Menschen angeschafft wurden. Auch sonst hielten sich Spendenrückgänge meist im Rahmen, sodass die Arbeit in den meisten Projekten fortgeführt werden kann, wenngleich unter schwierigen Voraussetzungen.
Einige weitere Beispiele aus der Praxis der Hilfsorganisationen: Für viele Kinder etwa in Kenia habe bis vor einem Jahr die Schule die einzige Möglichkeit für eine warme Mahlzeit am Tag geboten. Jetzt sei dies Corona-bedingt nicht mehr möglich. In diesem Fall springt die Katholische Jungschar/Dreikönigsaktion mit Lebensmittelpaketen für Familien ein.
Doch man stoße auch an Grenzen. Die in Uganda tätige Ordensfrau Sr. Elisabeth Brunmayr, die von der Missionsstelle in Linz unterstützt wird, sagte wörtlich: "Wir versuchen, in einzelnen Fällen zu helfen, wenn es möglich ist. Aber man muss es ertragen können, nur dem einen oder anderen helfen zu können." Die Situation "schwankt zwischen Leben und Tod", berichtet Basaliza Ithungu Florence, die Geschäftsführerin einer Partnerorganisation von "Sei So Frei" aus Kasese im Südwesten Ugandas. Die Preise hätten sich verdoppelt.
In Regionen, in denen eine klein strukturierte Landwirtschaft aufgebaut und gefördert wurde, sei die Situation jedenfalls deutlich besser. Dort könnten sich Menschen selbst versorgen. Das zeige sich beispielsweise auch in Projekten der Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung.
Auf den Philippinen komme zu den großen wirtschaftlichen Problemen durch die Pandemie die politisch angespannte Situation dazu. Die Leute lebten in Angst und könnten ihre Häuser nicht verlassen, berichtet Jimmy Khayog, ein Projektpartner von Welthaus Linz. In den Dörfern der philippinischen Cordilleren seien die Menschen nicht mehr in der Lage, sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Khayogs Hilfsorganisation verteilt aktuell vor allem Nahrungsmittel und Saatgut, um Selbstversorgung zu ermöglichen.
Die gemeinsame Erfahrung der Hilfsorganisationen: Vor allem die Armen seien durch die Pandemie noch ärmer geworden. Viele verdingten sich bisher als Tagelöhner. Doch sie bekämen seit einem Jahr keine Arbeit mehr, und es gebe weder Arbeitslosengeld noch Kurzarbeit. Und in den Slums und Hütten der Armen gebe es auch weder Handy noch Computer, Homeschooling wie in Europa sei nicht möglich.
Unter dem Dach von "Welthaus Diözese Linz" arbeiten folgende oberösterreichische kirchliche Organisationen zusammen: Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung, "Sei so frei" der Katholischen Männerbewegung, Katholische Jungschar der Diözese Linz/Dreikönigsaktion, Katholische Jugend/ Aktion Teilen, Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung/Solidaritätsfonds, Caritas-Auslandshilfe, Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft MIVA, Missionsstelle der Diözese Linz, Missio Linz sowie einige Ordensgemeinschaften.
Quelle: kathpress