Klassik am Dom: Garanca hofft auf Fest mit Freunden in Österreich
Die lettische Mezzosopranistin Elina Garanca ist die Nummer eins unter den Stars, die heuer beim Festival "Klassik am Dom" in Linz auftreten. Das Konzert ist für 8. Juli geplant, Karten gibt es schon jetzt u.a. im Linzer "DomCenter" (Herrenstraße 36).
Im Interview mit der Linzer Kirchenzeitung (Ausgabe 2. Mai) äußert Garanca die Hoffnung auf eine halbwegs normale Sommersaison, denn Isolation sei etwas, an das wir uns nicht gewöhnen sollten, meint die Opernsängerin Elina Garanca: "Sie nimmt uns alles, was uns menschlich macht." Die Sehnsucht nach Freiheit und Begegnungen, nach Arbeit, Reisen und nach ihrem Publikum ist bei ihr groß.
Es sei traurig, vor einem leeren Saal zu singen, so Garanca. Dennoch würden die Künstler "so viel mehr Energie" in ihre Leistung geben, "irgendwo tief in der naiven Hoffnung, dass je stärker, überzeugender die Emotionen sind, die wir übermitteln, desto kürzer ist die Distanz zwischen uns und den Zuhörern, die manchmal Tausende von Kilometern entfernt sind und uns auf dem kalten Bildschirm ihrer Computer beobachten". Die Situation sei so, dass wir "jedes Geräusch, Niesen, Auspacken von Bonbons, vielleicht sogar gelegentliches Handyklingeln entschuldigen würden, nur um den gleichen Raum, unsere Liebe und Musik mit ihnen teilen zu können".
Wenn alles gut gehe, sollte sie - wie Garanca erzählt - "eigentlich den größten Teil des Sommers mit Auftritten in Österreich verbringen". Planung und Organisation seien allerdings kompliziert, "da niemand wirklich weiß, in welcher Form wir auftreten können und mit welchen Einschränkungen wir zu kämpfen haben werden. Aber ich verliere meinen Glauben nicht und hoffe, dass sich die Situation bald verbessern wird und ich meine warmherzigen österreichischen Freunde auch in Linz diesen Sommer begrüßen kann."
Nach "Parsifal"-Premiere "emotionale Schwungphase"
Die Sängerin macht bei sich eine "emotionale Schwungphase" aus, weil die "Parsifal"-Premiere an der Wiener Staatsoper so gut gelaufen sei. Es sei auch ihr Rollendebüt als Kundry gewesen. "Wagners fast transzendentale Musik geht einem sehr leicht unter die Haut, und wenn man einmal in seine Welt hineingesogen wurde, ist es nicht so leicht, sie wieder zu verlassen. Was jetzt an der Wiener Staatsoper passiert ist und ebenso, wie wir es im Sommer bei den Salzburger Festspielen sehen konnten, ist ein greifbarer Beweis für starken Willen, Flexibilität, aber auch Disziplin, Miteinander und Menschlichkeit in ihrer reinsten Form", so Garanca.
Es sei so, dass viele Dinge, die man jetzt machen könne, vor zwei Jahren noch nicht einmal diskutiert worden wären. Auch wenn die Musikindustrie "distanziert" sei, so merke man doch, wie viel professioneller und bereitwilliger die Künstler geworden seien, die Extrameile zu gehen. "Wenn es ums Überleben geht, in diesem Fall um das Überleben der Kultur, dann kommen wir uns automatisch näher", so das Fazit der Sängerin.
"Zweifelsohne verheerend" sei die Situation allerdings für die junge Künstlergeneration, bedauert Garanca: "Ich bin extrem dankbar dafür, dass ich mich in einem Stadium meiner Karriere befinde, in dem ich mich nicht täglich bedroht fühlen muss, oder weniger Angst haben muss, dass ich morgen nicht mehr in der Lage sein werde, meinen Beruf weiter auszuüben, sozusagen - bin noch zu jung, ganz aufhören zu müssen, aber alt genug, um gewisse Sicherheit zu haben und denke, dass es morgen doch weitergeht. Aber viele Musiker sind leider in einer höchst unerwünschten Situation. Schon jetzt besteht die Gefahr, dass nicht nur Künstler nicht mehr auf die Bühne zurückkehren, sondern dass eine ganze Künstlergeneration fehlen könnte."
Die Kraft zum Durchhalten gebe ihr "der Glaube, dass gerade jetzt die Zeit ist, in der ich noch mehr singen sollte als bisher" und in der sie "Freude und emotionale Erleichterung für jeden bringen sollte, dessen Seele hungrig ist". Dazu komme der Glaube, dass die Musik und die Kunst die Gesellschaft zum Besseren verändern können, betont die Künstlerin.
Einer der größten Stars der Musikwelt
Elina Garanca wurde 1976 in Riga geboren und ist heute ein Weltstar. Vor zehn Jahren eröffnete sie die Konzertreihe "Klassik am Dom", und heuer kommt sie zum Jubiläum erneut. Elina Garanca begann im Alter von 20 Jahren ihr Studium an der Lettischen Musikakademie und war schon bald auf dem Weg eine der weltweit bedeutendsten Mezzosopranistinnen zu werden. Ihre berufliche Laufbahn begann sie am Staatstheater in Meiningen in mehreren Hauptrollen. Seitdem hat sie sich durch ihre Auftritte mit führenden Opernensembles und Sinfonieorchestern auf der ganzen Welt als einer der größten Stars der Musikwelt etabliert.
Sie wurde mehrfach als "Sängerin des Jahres" ausgezeichnet und bekam 2013, als eine der jüngsten Künstlerinnen überhaupt, von der Wiener Staatsoper den Titel einer "Kammersängerin" verliehen. Zu den jüngsten Höhepunkten zählen von der Kritik gefeierte Rollendebüts in neuen Produktionen wie Princess Eboli in Don Carlos an der Opera national de Paris und Dalila in Samson et Dalila an der Wiener Staatsoper und der Metropolitan Opera.
Am 8. Juli ist Elina Garanca Gast am Domplatz Linz. Begleitet wird sie an diesem Abend vom Symphonieorchester der Volksoper Wien. (Infos: www.klassikamdom.at)
Quelle: kathpress