Österreichs Bischöfe beten für Frieden im Heiligen Land
Österreichs Bischöfe haben bei den Christi-Himmelfahrts-Gottesdiensten am Donnerstag zum Gebet für Frieden im Heiligen Land aufgerufen. Die "schmerzlichen Nachrichten" aus Israel und Palästina seien "erschütternd", sagte Kardinal Christoph Schönborn im Wiener Stephansdom. "Wie soll man heute nicht an Jerusalem denken? Wann wird dort Frieden sein? Wann wird Frieden sein auf der Welt?", fragte der Kardinal. "Das Heilige Land ist in großer Not", lenkte auch der Salzburger Erzbischof Franz Lackner den Blick auf den Nahen Osten. "Ich lade ein, dass wir um Frieden für Jerusalem und um Frieden für das Heilige Land bitten, dem wir so vieles verdanken und auch schulden", sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende bei der Festmesse im Salzburger Dom.
Katholiken feiern 40 Tage nach Ostern zu Christi Himmelfahrt, den "endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit", wie es der Weltkatechismus beschreibt. Das Geschehen ist in der Bibel beschrieben, sowohl im Lukas-Evangelium als auch in der von Lukas verfassten Apostelgeschichte. Nachdem Jesus mit seinen Jüngern gesprochen hatte, so heißt es dort, "wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken".
Kardinal Schönborn erinnerte in seiner Predigt im Stephansdom unter anderem an die Himmelfahrtskapelle auf dem Jerusalemer Ölberg. In dem Gotteshaus, in dem der angebliche letzte Fußabdruck Christi zu sehen ist und das seit osmanischer Zeit unter islamischer Verwaltung steht, darf nur einmal im Jahr, am Fest Christi Himmelfahrt, eine katholische Messe zelebriert werden.
Jesus habe seine Jünger lange über das Reich Gottes gelehrt, dennoch hätten sie auch noch zu seiner Himmelfahrt die Vorstellung gehabt, dieses müsse ein sichtbares, irdisches Königreich sein, sagte Schönborn mit Blick auf die biblischen Lesungen zum Sonntag. "Der Traum vom weltlichen Friedensreich, der Traum vom Gottesstaat, hat sich in der Geschichte immer wieder als Albtraum erwiesen", stellte der Kardinal klar. "Nein, Christus hat einen anderen Weg gezeigt. Das Reich Gottes besteht nicht darin, dass es mit weltlicher Macht kommt, sondern es besteht darin, dass der Glaube lebt, dass wir glauben, dass wir vertrauen."
Kirche wachse nicht durch Proselytismus, sondern durch Anziehung, fügte der Kardinal hinzu. Entscheidend dafür sei nicht Propaganda oder Machtentfaltung, sondern das christliche Leben. "Nur das Leben überzeugt", sagte Schönborn und zitierte die Weisung des Apostels Paulus im Epheserbrief: "Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält."
Quelle: kathpress