Concordia: Corona bedeutet Rückschritt im Kampf gegen Ungleichheit
Die Corona-Pandemie hat die strukturellen Probleme in isolierten Armenvierteln und ländlichen Gebieten Mittel- und Osteuropas noch sichtbarer gemacht: Mit der Viruskrise gehe ein Rückschritt für den Kampf gegen bestehende Ungleichheiten einher, warnt das Hilfswerk "Concordia" in seinem neuen Jahresbericht für 2020. Der 1991 vom österreichischen Jesuiten Georg Sporschill gegründete Verein betreibt zahlreiche Hilfsprojekte in Rumänien, Bulgarien, Moldawien, dem Kosovo und Österreich. Allein im Vorjahr hat das Hilfswerk in diesen Ländern nach eigenen Angaben in Sozialprojekten an die 10.000 Menschen mit zumindest einem Hilfsangebot erreicht, die meisten davon in der Republik Moldau (3.755) und in Rumänien (2.903).
Kinder seien in Mittel- und Osteuropa von den versteckten Auswirkungen der Krise überproportional betroffen: So lebten heute mehr Kinder, Jugendliche und Familien in gefährdeten Verhältnissen. Zusätzlich würden sich Schulschließungen und Kontakteinschränkungen negativ auf die soziale Entwicklung, die Bildung und das emotionale Wohlbefinden der Kinder auswirken, berichtet "Concordia".
Um Kinder, Jugendliche, Familien und alte Menschen in der besonders schwierigen Zeit der Covid-Pandemie weiterhin zu unterstützen, seien die Concordia-Helfer auf "allen Ebenen" ständig gefordert gewesen, um ihre Angebote der aktuellen Situation anzupassen. So seien etwa Mobile Teams verstärkt in die Armenviertel gegangen, um die Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen, beschreibt das Hilfswerk. Zusätzlich habe man aber auch die Sozialeinrichtungen, wenn möglich, offen gehalten.
Das Hilfswerk hat seine Aktivitäten zudem geografisch ausgeweitet und ist seit März 2020 neben Rumänien, Moldawien und Bulgarien auch im Kosovo tätig. In der Kleinstadt Prizren hat Concordia vor Kurzem die Trägerschaft über ein Bildungszentrum für armutsgefährdete Kinder und Jugendliche übernommen. Im Kosovo leben laut "Concordia" 48 Prozent der Kinder in Armut, davon 18 Prozent in extremer Armut. Neben dem Kosovo zählt die Republik Moldau zu den Staaten mit der niedrigsten sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung in Europa. Viele der dort lebenden Kinder und Jugendlichen seien besonders gefährdet, litten unter Diskriminierung und einem Mangel an Ressourcen, so Concordia. (Info: www.concordia.or.at)
Quelle: kathpress