Kardinal Schönborn ruft zum Einsatz gegen Kinderarbeit auf
Kardinal Christoph Schönborn hat zum verstärkten Kampf gegen Kinderarbeit aufgerufen und dabei nicht nur die Politik, sondern letztlich jedermann in die Pflicht genommen. "Kinderarbeit ist uns näher als uns oft bewusst ist. Sie versteckt sich in vielen Produkten unseres Alltags: in Kleidern, Schokolade, Mobiltelefonen", betonte der Wiener Erzbischof in seiner Wochenkolumne in der Zeitung "Heute" (Freitag). Viele Unternehmen kümmerten sich wenig um die Lieferketten. Hier brauche es klare rechtliche Vorgaben, die Unternehmen stärker in die Verantwortung nehmen. Und: "Es braucht mehr Aufklärung über die traurige Wirklichkeit der Kinderarbeit."
Schönborn äußert sich anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit (12. Juni). Die Zahlen sind alarmierend: Weltweit sind 160 Millionen Buben und Mädchen davon betroffen, Tendenz steigend. Geschätzt 79 Millionen Kinder würden unter extrem schwierigen Bedingungen arbeiten, so der Kardinal:
Sie werden als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Ihre Gesundheit ist gefährdet, ihre Entwicklung behindert. Die meisten können nicht zur Schule gehen. Sie arbeiten im Goldbergbau, in Tunneln und engen Minenschächten, oft unter Lebensgefahr, in Teeplantagen und Steinbrüchen, im Tourismus und als Teppichknüpfer. Die Liste ist lang!
Die rechtliche Lage sei klar: Kinderarbeit sei an sich verboten. Doch Not und Armut würden vielen Kindern keine andere Wahl lassen, so Schönborn:
Sie tragen bei zum Überleben der Familie und sind dabei oft willkürlicher Ausbeutung ausgeliefert.
Quelle: kathpress