Stift Stams: Bischof Glettler weiht drei Ordensmänner zu Priestern
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat am Samstag in der Basilika des Stiftes Stams drei Ordensmänner der Zisterzienser zu Priestern geweiht: P. Gregor Schwabegger, P. Aloysius Vu und P. Savio Ngo. Die beiden Letzteren kommen von der Zisterzienserabtei Chau Son in Vietnam, leben aber seit mehreren Jahren in Tirol und absolvierten in Innsbruck ihre weiterführenden Studien. Sie gehören inzwischen dem Stift Stams an und werden auch hier weiter wirken. Gemeinsam mit Bischof Glettler stand Abt German Erd vom Stift Stams dem Weihegottesdienst vor.
In seiner Predigt sprach der Bischof den drei neuen Ordenspriestern eine dreifache Ermutigung zu: Mut zu einer außergewöhnlichen Einfachheit, Mut, sich von Gott stören zu lassen, und Mut, sich einem gemeinschaftlichen "Wir" anzuvertrauen. Glettler plädierte für eine einfache Lebensform, "die Freiheit ermöglicht und zu einer immer größeren Freiheit ermutigt". Ein einfaches Leben überzeugt, gerade auch die jungen Leute, mit denen die Ordensmänner in den Schulen in Stams zu tun hätten. Die Kinder und Jugendlichen hätten ein "unbestechlich gutes Sensorium für das, was authentisch ist und dem Lebensstil Jesu entspricht".
Ein bewusst einfaches Leben verbinde auch unspektakulär "mit jenen, die keine freie Wahl haben und selbst in unserer Wohlstandsgesellschaft um das Lebensnotwendige kämpfen müssen, mit jenen, die mit chronischen Erkrankungen zu tun haben, Angehörige pflegen und vieles mehr an Herausforderungen meistern müssen". Und Bischof Glettler nochmals in Richtung der Neupriester: "Habt Mut zu einem einfachen Leben. Es macht uns zugänglich, frei und verfügbar für das, was wir zum Wachstum von Gottes Reich beitragen können."
Dienst des Gebets
Als Ordensleute seien die neuen Priester zur permanenten Unterbrechung - "Störung" - im Tagesablauf verpflichtet, so der Bischof: "Ihr habe einen Dienst des Gebetes übernommen. Das ist mutig in einer Zeit, in der alles nach wirtschaftlicher Nützlichkeit und Effektivität verrechnet wird." Das scheinbar unnütze Gebet sei heilsam und zeichenhaft in der auf Business und Fun ausgerichteten Gesellschaft. Glettler an die Neuprister: "Lasst euch weiterhin von Gott stören - auch wenn euer Chorgebet und Betrachten nicht immer den emotionalen Kick haben kann."
Und "stören" sollten sich die Neupriester auch von jenen lassen, die sich mit Gott und Kirche schwer tun. "Achten wir auf ihre Verwundungen, Enttäuschungen und vielleicht auch aggressiven Äußerungen", so der Bischof. In den Herzen der Menschen schlummere doch eine Sehnsucht, "die vielfach verschüttet ist, aber plötzlich wieder aufbrechen kann".
Im Blick auf Stift Stams fügte Glettler hinzu: "Ein Kloster, das im Mittelalter gegründet wurde, ist offensichtlich aus der Zeit gefallen - kann aber gerade für die Nomaden und Suchenden unserer Zeit zur Oase werden, zu einem außergewöhnlichen Zufluchtsort." Wichtig sei, "dass es ein Ort der entlastenden Unterbrechungen ist, gastfreundlich für die Entfremdeten".
Der Innsbrucker Bischof hob das Besondere des Ordenslebens hervor: "Die Entscheidung für eine konkrete Gemeinschaft verlangt Mut." Es sei die Alternative "zu den solistischen Pfaden, die scheinbar zur individuellen Selbstverwirklichung in unserer Zeit unabdingbar wären", an denen aber so viele leiden würden. Glettler: "Einsamkeit ist der Name für die große seelische Pandemie, die uns gegenwärtig heimsucht." Wer sich aber für eine klösterliche Gemeinschaft entscheidet, versuche seinen Eigensinn zurückzustellen und sich in ein größeres Wir hineinzubegeben. Exemplarisch werde im Kloster gelebt, "was uns alle beschenkt und herausfordert: Wer sich selbst nicht zurückhält, wird Glück erfahren", so Glettler.
Insgesamt 3.700 Priester
In Österreich werden heuer laut bisherigem Kenntnisstand 21 Männer zu Priestern geweiht, wobei sich diese Zahl bis Jahresende noch leicht erhöhen könnte.
In Summe leben und wirken in Österreich knapp 3.700 katholische Priester, darunter 1.847 Diözesanpriester, 475 ausländische Priester und 1.367 Ordenspriester. Die Zahl der Neupriester pendelt seit 2009 zwischen 20 und 30, mit den Jahren 2011 (33 Weihen) und 2020 (32 Weihen) als Ausreißer. 2019 wurden 28 Männer zu Priestern geweiht, 2018 waren es 24, 2017 nur 20. Zuvor lag der Jahresschnitt deutlich höher, bei 74 in den 1970er-Jahren, 52 in den 1980er bzw. 50 in den 1990er-Jahren.
Quelle: kathpress