In Wien läutet ab sofort die "PeaceBell"
Wien hat ab sofort eine eigene "PeaceBell". Die 330 Kilo schwere Friedensglocke aus eingeschmolzenen Waffen und Kriegsschrott wurde am Donnerstag im Bezirksmuseum Brigittenau feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Dompfarrer Toni Faber nahm die Weihe vor. Weltweit gibt es bislang vier "PeaceBells", die als Zeichen für Frieden, Zusammenhalt und Gemeinschaft läuten. Die Plattform "Social City Wien" holt das vom irisch-amerikanischen Popmusiker Michael Patrick Kelly initiierte Kunstprojekt nach Wien. In Kriegszeiten seien Glocken eingeschmolzen worden, um daraus Waffen herzustellen. Daher sei es wichtig, in Friedenszeiten die starke Symbolkraft von Glocken zu sehen, hieß es bei der Eröffnung.
Dompfarrer Faber ist offizieller "PeaceBell"-Botschafter. Er betonte bei der Eröffnung, dass alle Menschen dazu berufen seien, Friedensbotschafter zu sein. Die "PeaceBell" möge daran möglichst oft durch ihr Läuten erinnern.
Im Interview mit Kathpress am Rande der Feier unterstrich Faber auch die biblische Friedensbotschaft, dass aus Schwertern Pflugscharen würden. Er rief zudem auch zu einer "Abrüstung der Worte" auf. Das sei gerade auch in Zeiten der Pandemie so wichtig: "Die Aggressionen wachsen auch mit den Beschränkungen, durch die Verminderung der sozialen Kontakte sind die Menschen schneller bereit, anderen etwas an den Kopf zu werfen." Er sei froh, dass es Initiativen wie die "PeaceBell" gibt, die einen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten würden.
"Social City Wien"-Geschäftsführer Emil Diaconu erinnerte an den Terroranschlag im vergangenen November in Wien: "Es war ein schrecklicher Tag und doch haben wir alle zusammengehalten. Wir haben gezeigt, dass Wien für den Frieden steht." Der gemeinsam beschrittene Weg werde fortgesetzt, es sei nie zu spät, ein Zeichen für den Frieden zu setzen. In Wien seien immer Brücken gebaut worden, es sei wichtig, sich für Toleranz und Multikulturalität einzusetzen. Außerdem sei es essenziell, Kinder und Jugendliche dazu zu bringen, sich mit dem Thema Frieden zu befassen. "Man darf nie aufhören, daran zu arbeiten", so Diaconu.
An der Einweihung nahmen u.a. auch der Brigittenauer Bezirksvorsteher Hannes Derfler, die SP-Landtagsabgeordnete Yvonne Rychly und die Miss Vienna und "PeaceBell"-Botschafterin Beatrice Körmer teil.
Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen
Die Friedensglocke soll davor warnen, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Das hat der gläubige Popstar Michael Patrick Kelly, der von 2004 bis 2010 in Klostergemeinschaften lebte, immer wieder über sein Projekt erklärt. Zugleich solle die Glocke darauf aufmerksam machen, dass Frieden mehr bedeutet als die bloße Abwesenheit von Waffen und Gewalt. Es gehe um eine Abkehr von Radikalismus und polarisierenden Tendenzen in der Gesellschaft. Die "PeaceBell" sei nicht nur ein Musikinstrument oder kirchliches Objekt, "sie ist ein universelles Instrument des Friedens, das Menschen mit verschiedenstem politischen, religiösen und kulturellen Background zusammenhalten soll", so der Musiker.
Die "PeaceBell" kann ab sofort zu den Öffnungszeiten des Bezirksmuseums Brigittenau (Donnerstag 17-19 Uhr, Sonntag 10-12 Uhr) besichtigt werden, bei persönlicher Anmeldung (Tel. 01 3305068 bzw. bm1200@bezirksmuseum.at) auch zu anderen Zeiten.
Quelle: kathpress