Caritas: Alle 13 Sekunden stirbt ein Kind an Hunger
Weltweit stirbt alle 13 Sekunden ein Kind an den Folgen von Hunger. Darauf hat die Caritas der Diözese Graz-Seckau zum Start ihrer Sommerkampagne gegen Hunger aufmerksam gemacht. "So viel Ungleichheit, wie wir derzeit erleben, hält die Welt nicht aus", betonte der steirische Caritasdirektor Herbert Beiglböck am Dienstag bei einem Pressegespräch in Graz. "Wir brauchen Solidarität, heute mehr denn je", bat er um Unterstützung für die Hilfsprojekte der Caritas. Mit einer Spende von 20 Euro kann etwa ein Kleinkind drei Monate lang mit Milchzusatzbrei versorgt werden.
Inmitten der Pandemie ist die Zahl der Hungernden weltweit zuletzt erstmals seit Jahren wieder gestiegen. 811 Millionen Menschen leiden laut dem Mitte Juli veröffentlichten jüngsten UN-Welternährungsbericht an Hunger. Vor allem die Länder in Afrika sind laut Caritas durch Gewaltkonflikte, die Klimakrise und durch Covid-19 betroffen. In Österreich macht am kommenden Freitag um 15 Uhr ein gemeinsames fünfminütiges Glockengeläut der Kirchen auf diese Entwicklung aufmerksam.
Mit Nahrung für Kinder, Schulungen im nachhaltigen Ackerbau und landwirtschaftlichen Geräten will die Caritas gegensteuern. In Schwerpunktländern wie Burundi und dem Südsudan versucht man einen "Kreislauf der Hilfe" in Gang zu setzen. Hilfe zur nachhaltigen Selbsthilfe steht dabei im Fokus. "Jeder und jede einzelne kann dazu beitragen, dass Brücken entstehen zwischen arm und reich, hungrig und satt", ist Caritasdirektor Beiglböck überzeugt. Dazu brauche es Menschen mit Initiative und Ideen: Menschen, die sich und anderen vertrauen und ihnen auch etwas zutrauen.
Innovative Wege zur Selbsthilfe
Innovative Wege geht die steirische Caritas in diesem Sinn mit dem bekannten Destillateur und Essigproduzenten Alois Gölles. Gemeinsam mit Beiglböck besuchte er den Südsudan. Die Eindrücke dort ließen ihn nicht mehr los, wie er bei dem Pressetermin in Graz schilderte. "Der Unternehmergeist der Menschen vor Ort hat mich beeindruckt", sagte Gölles. So sei er auf die Idee eines Jungunternehmenden-Fonds gekommen.
Das Projekt, das nun in Burundi umgesetzt wird, soll jungen Menschen ohne Kapital die Chance ermöglichen, ihre Geschäftsidee zu verwirklichen. Im Rahmen eines Wettbewerbs hatten Menschen bis 30 Jahre die Möglichkeit, ihre Geschäftsidee einzureichen. Eine Jury wählte daraus die besten Ideen, die in einem öffentlichen Hearing präsentiert werden mussten. Die siegreichen Kandidatinnen und Kandidaten erhielten ein kleines Startkapital von etwa 250 Euro, das innerhalb von zwölf Monaten zurückzuzahlen sei. Die Jungunternehmenden werden von Mentoren, die schon länger im Berufsleben stehen, fachlich begleitet und beraten. Mit insgesamt 10.000 Euro ist der Fonds dotiert.
Kleinbauern am häufigsten betroffen
70 Prozent der Hungernden weltweit seien Kleinbauernfamilien, berichtete Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Auslandshilfe der Caritas Steiermark. Sie ernten zu wenig, um sich ausreichend ernähren zu können. Hier setzt die Hilfsorganisation mit Schulungen über nachhaltige Anbaumethoden, samenfestes Saatgut und landwirtschaftliche Geräte an. Die Kleinbauernfamilien sollen so ihre Ernte-Erträge steigern und sich langfristig selbst versorgen können. "Eine geschulte Person kann im Durchschnitt sich selbst und weitere acht Personen versorgen", gab Kroutil-Krenn ein Beispiel für wirksame Hilfe zur Selbsthilfe.
(Spendenkonto der Caritas Steiermark: IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Erste Bank, Kennwort "Hungerhilfe"; Online-Spenden unter www.caritas.at/hunger)
Quelle: kathpress