Haiti: Missio Österreich fokussiert auf Hilfe beim Wiederaufbau
Nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti leistet Missio Österreich Nothilfe, fokussiert zugleich aber auch schon auf den notwendigen Wiederaufbau. Die Not der Menschen wachse von Stunde zu Stunde, tausende Menschen seien gestorben, weitere tausende verletzt. Die Zahlen würden weiter steigen, so Missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner in einer Aussendung am Mittwoch: "Nach dieser schrecklichen Katastrophe wollen wir mit schneller Nothilfe präsent sein, aber dann vor allem mit der Kirche vor Ort bleiben und den Menschen beim Wiederaufbau helfen. Wir sind bei den Ärmsten und wir bleiben bei den Ärmsten."
Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,2 hat nun am Samstag Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser und Kirchen zum Einsturz gebracht, Teile der ohnehin nur schwach ausgebauten Infrastruktur sind dahin.
Missio Österreich sei mit den kirchlichen Partnern im Land seit vielen Jahren verbunden, so P. Wallner. Man habe schon 2010 nach dem damaligen heftigen Erdbeben mit der Kirche vor Ort beim Wiederaufbau geholfen, dann auch 2016 nach dem Hurrikan Matthew. Man sei nun seit dem Erdbeben in ständigem Kontakt mit Partnern vor Ort. Das Hilfswerk zitierte in der Aussendung den Bischof der Diözese Jeremie im Südwesten von Haiti, Joseph Decoste: "Die Priester und Ordensleute bleiben bei den Menschen und begleiten sie in dieser Notsituation. Die Straßen zu uns in den Süden sind von kriminellen Banden blockiert. Hilfslieferungen kommen nur über unseren kleinen Flughafen nach Jeremie."
Der Bischof und die Priester, Ordensfrauen und engagierten Laien würden in dieser dramatischen Situation auch selbst die Schaufel in die Hand nehmen und helfen. Zudem brauche es in dieser Situation vor allem auch die seelsorgliche Begleitung der Menschen, so Bischof Decoste: "Die Menschen haben einen starken Glauben, der ihnen auch gerade jetzt hilft. Im Moment kämpfen viele, warum es jetzt schon wieder dieses Leid gibt. Es tut ihnen gut, dass wir als Kirche jetzt noch mehr für sie da sind und sie begleiten."
(Missio Österreich bittet um Spenden für den Wiederaufbau in Haiti: IBAN: AT96 6000 0000 0701 5500, Verwendungszweck: Haiti)
"Haiti ist mehrfach getroffen"
"Haiti ist mehrfach getroffen" und das Trauma der vergangenen Jahre setze sich fort. Das berichtete Daniela Pamminger, Katastrophenhelferin von der Caritas Österreich, im "Ö1-Morgenjournal" am Dienstag. Nach dem verheerenden Erdbeben und einem aktuell noch wütenden Sturm mit Starkregen sei die Lage der Menschen besonders im Südwesten Haitis "katastrophal". Die Partner der Caritas seien nach wie vor damit beschäftigt die Schäden einzuschätzen. Die Bilder, die sie erreichen, ließen Schlimmes erahnen, so Pamminger.
Der jetzt noch zusätzlich wütende Sturm zerstöre nun auch noch die letzten landwirtschaftlichen Nutzflächen. Nach den vergangenen Katastrophen habe die Caritas mehrere erdbebensichere Häuser errichtet, diese würden ihren Informationen nach auch noch stehen, viele Privathäuser seien aber wegen der grassierenden Armut mit einfachsten Materialien gebaut und dementsprechend zugerichtet.
Ein Nadelöhr für internationale Hilfe sei seit einigen Jahren zudem ein Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince, wo Banden das Kommando übernommen hätten. Deswegen käme es seit zwei Jahren vermehrt zu Entführungen von Haitianern aber auch von internationalen Helfern. Das mache die Lage umso schwieriger. Da die medizinische Versorgung im Land bereits vor den Katastrophen unzureichend war, seien nun die vielen Verletzten in Kombination mit der nach wie vor grassierenden Corona-Pandemie ein schwerwiegendes Problem. Hilfe werde dringend benötigt, der Weg der Menschen in Haiti zurück in die Normalität sei leider "sehr weit", so die Caritas-Expertin.
(Spenden: Caritas IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Erdbeben Haiti, oder online unter www.caritas.at/erdbeben-haiti)
Quelle: kathpress