Linzer Caritas-Direktor warnt vor Fachkräftemangel im Kindergarten
Die Caritas der Diözese Linz warnt vor einem akuten Fachkräftemangel in Oberösterreichs Kindergärten. "In einigen der 1.059 Gruppen der 350 kirchlichen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen muss im September ohne ausgebildete Elementarpädagoginnen und -pädagogen gestartet werden", mahnte Caritas-Direktor Franz Kehrer am Freitag in einem Gastkommentar der "Oberösterreichischen Nachrichten". Dies habe "schwerwiegende Folgen für die Zukunftschancen der Kinder".
Die Gründe für diese Entwicklung sind laut Kehrer schon seit Langem bekannt: "Immer höhere Anforderungen bei einer zu hohen Anzahl von Kindern in einer Gruppe - diese gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen schrecken viele davon ab, den Beruf zu ergreifen, andere steigen bald wieder aus." Auf diese Problematik hätten die Träger der kirchlichen Einrichtungen - Pfarrcaritas und Caritas - ebenso wie andere Organisationen die Politik auch immer wieder hingewiesen.
Zu wenig Zeit für die Kinder bedeute auch, dass keine entsprechende individuelle Förderung gewährleistet werden kann. "Die Alarmglocken schrillen also bereits, denn es gilt nicht nur das Angebot auszubauen, sondern auch gute Bedingungen für beide zu schaffen: für Kinder und Pädagoginnen", forderte Kehrer. Die Einrichtung der Kinderbildung und -betreuung seien schließlich die "erste Station auf der Bildungsreise in eine gute Zukunft für unsere Kinder".
Wie wichtig diese Station als Voraussetzung für bessere Chancen auf dem weiteren Bildungsweg und im Leben sei, habe zuletzt auch eine Studie der Julius-Raab-Stiftung gemeinsam mit EcoAustria gezeigt. "Von einer qualitätvollen frühkindlichen Bildung profitieren besonders Kinder aus sozial benachteiligten Familien", heißt es darin, denn "sie haben später ein höheres Bildungsniveau und höheres Einkommen". Frühkindliche Bildung sei damit auch ein wirksames Mittel, um zu verhindern, dass Armut weitervererbt wird, wie es derzeit jedoch sehr wohl noch der Fall sei, kommen die Studienautoren zum Schluss.
Die Sicherstellung einer hohen Qualität in der frühkindlichen Bildung sei damit für die Politik ein wichtiger Hebel, um die Zukunft unserer Gesellschaft positiv zu gestalten, betonte Kehrer. "Lösungsvorschläge liegen auf dem Tisch. Jetzt gilt es, die Weichen für eine Attraktivierungsoffensive der Betreuungseinrichtungen und damit auch des Berufes zu stellen", so der Caritas-Direktor.
Quelle: kathpress