Eisenstadt: Kirche mahnt Arbeitsrechte in Pflegeberufen ein
Anlässlich des "Welttages der menschenwürdigen Arbeit" haben sich Vertreterinnen von Caritas, Katholischer Aktion und des Landes Burgenland für mehr Arbeitsrechte in Pflegeberufen ausgesprochen. Obwohl eine am Freitag in Eisenstadt geplante Aktion für menschenwürdige Pflege abgesagt werden musste, appellierten Andrea Lagler, Generalsekretärin der Katholischen Aktion, Landesrätin Astrid Eisenkopf und Caritas-Direktorin Melanie Balaskovics in einer Aussendung gemeinsam für Verbesserungen in Pflege- und Sozialberufen.
Das Recht auf menschenwürdige Arbeit werde sowohl in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte als auch im Sozialwort des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich betont, so Lagler: "Die Menschenwürde entstammt der Schöpfung des Menschen, der Mensch geschaffen als Ebenbild Gottes, und gilt somit für jeden Menschen." Am "Welttag für menschenwürdige Arbeit" gehe es etwa darum, für Grundrechte wie ein angemessenes Einkommen, Sicherheit am Arbeitsplatz, sozialen Schutz für Familien, Chancengleichheit und die Gleichbehandlung von Frauen und Männern einzutreten", so die KA-Generalsekretärin.
Achtsamkeit, Zusammenhalt, Herzlichkeit und Mitmenschlichkeit würden eine würdevolle Arbeit aus, unterstrich Caritas-Direktorin Balaskovics: "Im Pflegebereich der Caritas pflegen wir nicht nur Menschen, wir pflegen diese Werte. Denn die Qualität der Pflege hängt von den Menschen ab, die diese Arbeit mit Kompetenz und Herz erfüllen."
Gerade Pflegekräfte seien eine wichtige Säule der Gesellschaft "und wir brauchen dringend mehr davon", betonte die Caritas-Direktorin. Bereits jetzt zeichne sich ab, dass in nächster Zukunft der Personalbedarf aufgrund einer stark alternden Bevölkerung noch einmal deutlich ansteigen werde. Bis zum Jahr 2030 brauche man in Österreich zusätzlich mindestens 75.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflege- und Sozialbetreuungsberufen, so Balaskovics. Sie wolle die Gelegenheit auch nutzen und den Pflegekräften Danke sagen.
Landesrätin Eisenkopf machte darauf aufmerksam, dass die Betreuung von Pflegebedürftigen fest in Frauenhand sei. "Rund 80 Prozent der Pflegekräfte sind weiblich." Um dem Thema "Frauen in der Pflege" die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken, wurde vor zwei Jahren seitens des Landes Burgenland das ESF-Projekt "Auf Erfolgskurs! Frauen in der mobilen Pflege" gestartet. Dieses Projekt, das mittlerweile abgeschlossen wurde, beschäftigte sich mit innovativen Ansätzen, um Frauen in der Pflege zu fördern, Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser zu vereinbaren und die Kompetenzen und das Know-How von in der Pflege tätigen Personen zu stärken.
Einer der Grundpfeiler für menschenwürdige Arbeit sei sicherlich die Tatsache, anständig und gerecht entlohnt zu werden, so Eisenkopf. Mit der Einführung des Mindestlohnes von 1.700 Euro netto im Landesdienst und in den landesnahen Betrieben sowie der KRAGES (Burgenländische Krankenanstalten GmbH) habe man bereits im vergangenen Jahr einen Meilenstein für gerechte Entlohnung gesetzt. Vom neuen Mindestlohn profitieren vor allem Frauen in der Pflege überdurchschnittlich, "sind sie es doch, die die große Zahl der KRAGES-Beschäftigten in der Pflege ausmachen", so die Vertreterin des Frauenreferates des Landes.
Die für Freitag geplante Aktion für menschenwürdige Pflege in Eisenstadt wurde auf Freitag, 15. Oktober, verschoben. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Aktionstage #kirche.fairändert statt.
Quelle: kathpress