Salzburg: Vortragsreihe und Preis im Gedenken an Dogmatiker Winkler
Im Gedenken an den heuer verstorbenen Salzburger Dogmatiker Ulrich Winkler hat am Donnerstag eine neue Vortragsreihe an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg begonnen. Den Auftakt der "Ulrich Winkler Lecture" machte P. Christian Rutishauser von der Zentraleuropäischen Provinz des Jesuitenordens in München. Er ließ mit dem "Blick der Andern" jüdische Denker zu Christentum und zum jüdisch-christlichen Dialog zu Wort kommen. Erstmals wurde der "Ulrich Winkler Award für Komparative Theologie und Studium der Religionen" ausgerufen. Er soll im Rahmen der "Crosscultural Religious Studies Summer School" und den Salzburger Hochschulwochen vergeben werden.
Weitere Veranstaltungen sind für 2. Dezember, sowie im Sommersemester 2022 geplant. Alle Vorträge sollen in einem Buch erscheinen. Ulrich Winkler (1961-2021) war Prof. am Fachbereich für Systematische Theologie in Salzburg und Mitgründer des Zentrums für Theologie Interkulturell und Studium der Religionen.
Für Prof. Martin Rötting, Fachbereichsleiter Systematische Theologie in Salzburg, stand Ulrich Winkler für "innovative Ideen". Die Preisvergabe sei ein "internationales Draufschauen" auf sein Forschungsfeld. Winkler habe weiter gedacht: "Was möglich ist, wenn man in diesem Feld forscht, ist 'exciting'", betonte Rötting.
Auch Prof. Franz Gmainer-Pranzl, Leiter des Zentrums für Theologie Interkulturell und Studium der Religionen, würdigte seinen verstorbenen Kollegen: "Er hat das Zentrum maßgeblich vorangebracht". Die erste Ulrich Winkler Lecture fand in Anwesenheit der beiden Schwestern Winklers, seiner Frau Ute und seiner Tochter Eva Winkler statt.
"Auf die Stimme des anderen hören"
Es ist laut P. Rutishauser wichtig, auf "die Stimme des anderen zu hören", etwa wie Jüdinnen und Juden Christinnen und Christen und das Verhältnis zueinander sehen. Der Jesuit präsentierte den "Blick von außen" aus Nordamerika von Joseph D. Soloveitchik, Abraham J. Heschel, Irving Greenberg und David Novak: . "Sie repräsentieren orthodoxe und konservative Positionen, zwei klassische Stimmen aus der Frühzeit des Dialogs in den 1960er-Jahren und zwei Stimmen des 21. Jahrhunderts". Es gebe oft das Erlebnis, die Welt anders zu sehen. Der Jesuitenpater sprach sich für "Mut zur Differenz" aus.
Als Grundbedingungen des jüdisch-christlichen Dialogs stellte Rutishauser in den Vordergrund, dass es keine Judenmission geben dürfe. Es gelte, neu zu denken, wie Jesus zu verstehen ist. Zudem sei das Bewusstsein notwendig, dass der Dialog "immer im Dienst der Welt und der Gesellschaft" stehe. Selbstkritisch attestierte er dem Christentum "die Tendenz, im jüdisch-christlichen Dialog Selbstgespräche zu führen, weil wir glauben, über das Alte Testament das Judentum zu kennen". Deshalb sei es wichtig, anderen zuzuhören.
Der gebürtige Schweizer Ordensmann ist seit 2004 Mitglied der vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum und seit 2014 für diesen Bereich ständiger Berater des Heiligen Stuhls. Zudem ist er Delegat für Schulen und Hochschulen der neuen Zentraleuropäischen Provinz der Jesuiten und im Zuge eines Projekts Mitarbeiter am Fachbereich Systematische Theologie in Salzburg.
Ulrich Winkler Award
Der "Ulrich Winkler Award für Komparative Theologie und Studium der Religionen" wird an eine Dissertation oder post-doktorale Publikation vergeben, die den Fokus auf internationale Forschung legt. Ausgelobt wurde der Preis vom Zentrum für Theologie Interkulturell und Studium der Religionen. Er ist mit 1.000 Euro, Reisespesen nach Salzburg bis zu 200 Euro und einer Übernachtung dotiert. Nach dem Stifter Ulrich Winkler soll die Forschungsperspektive aktuelle Themen und die "Zeichen der Zeit" ebenso aufgreifen, wie Konsequenzen für eine zeitgenössische spirituelle und friedvolle Praxis.
Bewerbungen um den Preis sind mit der Arbeit, einem Lebenslauf und einem Motivationsschreiben als PDF bis Ende Februar 2022 per E-Mail an martin.Roetting@plus.ac.at möglich. Ein internationales Kuratorium entscheidet über die Vergabe: Der Preis steht unter der Patronanz von Prof. Francis X. Clooney, (Harvard) und Prof. Heinrich Schmidinger (Salzburg). Für die Umsetzung zeichnen Winklers Frau, Ute Winkler (Traunstein, Deutschland), und Prof. Martin Rötting (Salzburg) verantwortlich. Sie bitten um Spenden, um das Anliegen, Studierende zu fördern, möglichst lange fortsetzen zu können.
Ulrich Winkler (1961-2021) war Assoziierter Professor am Fachbereich für Systematische Theologie und Mitgründer des Zentrums für Theologie Interkulturell und Studium der Religionen. Er war Gaststudent am "Center for the Study of World Religions (CSWR)" der Harvard University. Von 2016 bis 2019 hielt er den Laurentius Klein Lehrstuhl für Biblische und Ökumenische Theologie am "Theologischen Studienjahr Jerusalem" und war Dekan. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Religionstheologie und die Komparative Theologie. (Infos: www.plus.ac.at/ztkr/news-events-social-media/bthw2021/ulrich-winkler-lectures)
Quelle: kathpress