Buch behandelt "geistigen Missbrauch" in Kirche und Gesellschaft
Ein neues Buch befasst sich mit dem Phänomen des "geistigen Missbrauchs" - also dem Missbrauch von Macht, ausgeübt auf emotionaler, psychischer, eben geistiger Ebene - in Kirche und Gesellschaft. Das soeben erschienene Werk "Grauzonen in Kirche und Gesellschaft: Geistiger Missbrauch" enthält Gedanken zum geistigen Missbrauch aus medizinischer, psychologischer, ethischer, rechtlicher und theologischer Sicht, wie die Diözese Graz-Seckau am Montag mitteilte. Herausgegeben wurde es vom Gerichtsvikar der Diözese, Gerhard Hörting, mit dem Blick auf Prävention. "In der Kirche fasst das Thema Fuß. Nun ist zu hoffen, dass die anderen Bereiche der Gesellschaft nicht außen vor bleiben", so Hörting.
Das Buch behandelt Machtgefälle und deren Auswirkungen, psychologische Perspektiven des geistlichen Missbrauchs, Hilfen zum Erkennen von Mustern bei Tätern und Opfern, psychologische Aspekte der Täter, eine ethische Analyse von spirituellem Missbrauch sowie auch kirchenrechtliche Möglichkeiten der Prävention. Seit Kurzem gibt es in der Diözese Graz-Seckau auch eine unabhängige Kommission, die sich mit Fällen geistigen Missbrauchs im Einflussbereich der Diözese beschäftigt.
Der "geistige Missbrauch" - und zwar nicht nur von Geistlichen, sondern in der gesamten Gesellschaft - sei ein wenig bekanntes Phänomen, so der Herausgeber. Um das Thema auszuleuchten, veranstaltete die Diözese Graz-Seckau bereits im Winter 2019 das Symposium "Grauzonen: Geistiger Missbrauch". Ein Jahr später folgte das Symposium "Gefährliche Seelenführer? Geistiger und geistlicher Missbrauch" in der Katholischen Akademie Leipzig. Das Buch sammelt die Kernaussagen beider Veranstaltungen.
(Buchhinweis: Gerhard Hörting (Hg.): Grauzonen in Kirche und Gesellschaft: Geistiger Missbrauch, LIT 2021, 156 Seiten, ISBN: 978-3643510426)
Quelle: kathpress