Trauer um "Vermittler von Schönheiten unseres Landes" Sepp Forcher
Im Gedenken an einen, der "in unnachahmlicher Weise aus dem Buch der Natur, der Kultur und des Lebens erzählt" habe, hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Mittwochnachmittag ein Requiem für die am 19. Dezember verstorbene TV-Legende Sepp Forcher geleitet. Der konzelebrierende Erzabt von St. Peter, Korbinian Birnbacher würdigte den langjährigen Moderator der ORF-Sendung "Klingendes Österreich" als "demütigen Vermittler von Schönheiten unseres Landes". Trotz vieler erlebter Widrigkeiten sei der Verstorbene "ein glaubender, ja vertrauender Mensch" sowie ein "sicherer Bergführer durch das Leben" gewesen.
Die coronabedingt auf 200 Gottesdienstteilnehmer beschränkte Trauergemeinde versammelte sich in der Franziskanerkirche, in der sich der bekennende Christ gerne aufhielt. Gekommen waren neben Angehörigen auch Vertreter der Salzburger Landes- und Kommunalpolitik, Mitarbeiter des ORF mit dem neuen Generaldirektor Roland Weißmann an der Spitze sowie mit Forcher befreundete Priester wie Erzabt Birnbacher.
In der Franziskanerkirche in der Salzburger Altstadt schließe sich der Kreis des Lebens von Sepp Forcher, wies Birnbacher in seiner Predigt hin: Hier habe der als Zehnjähriger mit seinen Eltern durch den Faschismus aus seiner Heimat vertriebene Südtiroler Trost bei der in Südtirol geschaffenen Madonna gefunden. Barockbaumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach habe die gotische Marienstatue des Bruneckers Michael Pacher in seinen Hochaltar integriert.
Trotz unzulänglicher Schulbildung sei Forcher ein unglaublich belesener und gebildeter Mann geworden, der dies auch "teilen und mitteilen" konnte, sagte der mit dem Verstorbenen befreundete Erzabt. Forcher habe vielen die Augen für das Schöne in Natur und Kultur geöffnet und allen "ein gutes Wort mit auf den Weg gegeben". Als Bergführer und Hüttenwirt habe Forcher die Welt "von oben, aber nicht von oben herab" betrachtet. Ihm sei auch ein schlichter, kindlicher Glaube zu eigen gewesen, auch wenn Forcher "kein großer Kirchgänger gewesen" sei. Aus seinem Christentum habe er weder ein großes Geheimnis noch Propaganda gemacht, so Birnbacher.
Hunderttausende würden nun um den Moderator des "Fernsehjuwels" "Klingendes Österreich" trauern; Forcher sei mit den dort von ihm gezeigten Schätzen "selbst zum Monument geworden".
"Lieber Sepp, wir werden dich vermissen!"
Erzbischof Lackner erinnerte zu Beginn der Trauerfeier an die besondere Verbundenheit Forchers mit seiner nur drei Wochen vor ihm verstorbenen Frau Helli, der ebenfalls großer Dank gebühre. Lackner hatte bereits kurz nach dem Tod Forchers am frühen Morgen des vierten Adventsonntags an die "beeindruckende Lebensgeschichte" der beiden erinnert: "Sepp ... gab es nur im Duett mit seiner geliebten Helli... Lieber Sepp, wir werden dich vermissen! Dir und deiner Helli, ein herzliches Vergelt's Gott."
Musikalisch gestaltet wurde das Requiem von den Göllwurzn Bläsern, dem Streichquartett Kiesenhofer und anderen Musikern, die Sepp Forcher häufig in der ORF-Reihe "Klingendes Österreich" vorgestellt hatte. Ein schlichter Fichtensarg, darauf der Hut als Markenzeichen Forchers, barg den Leichnam.
200-mal "Klingendes Österreich"
Sepp Forcher war am 19. Dezember kurz nach seinem 91. Geburtstag verstorben. Von 1986 bis 2020 präsentierte er insgesamt 200 Folgen der Sendung "Klingendes Österreich". Am 17. Dezember 1930 in Rom geboren, war Sepp Forcher Südtiroler Abstammung. Seit 1940 lebte er in Salzburg. Hier besuchte er die Volksschule, später unterstützte er seine Eltern bei deren Tätigkeit als Hüttenwirte im Tennengebirge. Nach der Heirat mit Helli 1956 wurden die beiden ebenfalls Hüttenwirte auf dem Zeppezauerhaus am Untersberg bei Salzburg, später in Krippenbrunn am Dachstein. Als 1976 der ältere von zwei Söhnen durch einen Unfall tragisch ums Leben kam, beendeten die Forchers ihre Wirtstätigkeit.
Schon ab 1972 gestaltete Forcher unzählige Hörfunksendungen, hauptsächlich für das Landesstudio Salzburg, aber auch für Tirol und Oberösterreich. Als schließlich die Sendung "Klingendes Österreich" entstand, wollte man Sepp Forcher als Präsentator. Nach dem Auftakt am 10. Juni 1986 verabschiedete sich der Publikumsliebling schließlich am 21. März 2020 mit seiner 200. Sendung.
Quelle: kathpress