Elbs: Im Jahr 2022 aufeinander zugehen statt aufeinander losgehen
Zu gemeinsamen statt getrennten Wegen im Jahr 2022 hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs die Kirche und Gesellschaft aufgerufen. "Gehen wir aufeinander zu, aber nicht aufeinander los", appellierte der Bischof in Gedanken zum Jahreswechsel, von denen die "Vorarlberger Nachrichten" (Montag) berichten. Es sei angesichts der bedenklichen Tendenzen wichtig, eine Haltung des "respektvollen Begegnens, Verständnisses und der Verantwortung füreinander" zu praktizieren und sich so zu verhalten, "dass wir uns nach der Pandemie wieder in die Augen schauen können".
Sein Rück- wie auch Ausblick falle mit "gemischten Gefühlen" aus, bekannte der Bischof sein Unbehagen. In den vergangenen Monaten habe es viele Diskussionen und Auseinandersetzungen gegeben und auch bei ihm seien "unzählige Zuschriften" eingetroffen. Dass darin teilweise ein "rauer Ton" angeschlagen wurde, zeige ihm, "wie wichtig es ist, im kommenden Jahr verstärkt auf das Miteinander zu achten".
Besonders der Wert der Zuversicht sei für ihn seit Beginn der Pandemie zentral geworden, erklärte Elbs. Die Versuchung, "resigniert den Kopf in den Sand zu stecken oder die Flinte ins Korn zu werfen", sei allgegenwärtig. Zuversicht setze jedoch bei allen Sorgen und Problemen auf die "Trotzmacht des Geistes, zitiert der Bischof, der auch Psychotherapeut ist, den Neurologen und Psychiater Viktor E. Frankl. Zuversichtliche Lebenseinstellung gebe "Kraft, weiterzumachen, allen Widrigkeiten zum Trotz", appellierte der Bischof, niemals aufzugeben.
Es gibt noch andere Baustellen
Auch wenn der Lockdown, die Auseinandersetzungen und Diskussionen, die vielen Bemühungen und Initiativen zu Versöhnung und Brückenbau viel Kraft gekostet hätten, dürfe es auch für andere drängende Themen und Probleme nicht an Kraft fehlen, forderte Elbs. Konkret nannte er hier die Klimakrise, den Ausbau der Bildungsmöglichkeiten für Kinder sowie die Pflegeversorgung der alten Menschen. Weiters sei "wacher Blick" für die Unterscheidung nötig, "welche Informationen zuverlässig sind und welche in Irrwege führen". Eine Weitung des Blicks, die Einholung einer zweiten Meinung oder auch das Zuhören jener Menschen, "mit denen ich auf den ersten Blick nicht einer Meinung bin" seien hierzu zielführend.
In besonderem Maß sei die Kirche am "Dienst an der Einheit" gefordert, befand der Vorarlberger Bischof. "Wir sind eine große Gemeinschaft von vielen unterschiedlichen Menschen und Ansichten. Man wird nicht immer einer Meinung sein, umso wichtiger ist es, das Bewusstsein wachzuhalten, dass wir zusammengehören, und dass uns eines eint: der Glaube an einen Gott, der für uns alle Mensch geworden ist."
Quelle: kathpress