Erzdiözese Salzburg setzt für Klimaneutralität auf Wasserkraft
Die Erzdiözese Salzburg lässt für das Anliegen der Klimaneutralität die seit Jahrhunderten genutzte Wasserkraft des Almkanals wieder aufleben: In unmittelbarer Nachbarschaft zur Mühle der Stiftsbäckerei St. Peter wird eine Durchström-Turbine am Fuße der Festungsgasse neu einbaut, mit der künftig 120.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt werden können, teilte die Erzdiözese Salzburg am Aschermittwoch mit. Erzbischof Franz Lackner erklärte zu diesem Projekt für "Wasserkraft mit historischen Wurzeln", die Kirche wolle für Nachhaltigkeit und Umweltschutz "auch weiterhin Verantwortung übernehmen".
Dabei kooperiert die Erzdiözese mit dem Land Salzburg, die Turbinen-Projekt im Rahmen der Klima- und Energiestrategie "Salzburg 2050" unterstützt. Die Kosten belaufen sich auf ca. 500.000 Euro. Versorgt werden mit dem gewonnenen Strom die E-Autos des diözesanen Fuhrparks, Überschüsse werden in das Verteilernetz des Energieversorgers eingespeist. Darüber hinaus werden durch eine separate Wasserentnahme mehrere Gebäude wie der Kapitelsaal und die Dombuchhandlung gekühlt, hieß es in der Aussendung.
Mit Klimaprojekten wie diesem will die Erzdiözese Salzburg im Sinne der Papst-Enzyklika "Laudato si'" (2015) für den Schutz der Umwelt und der Erde als "des gemeinsamen Hauses" eintreten. "Dieser gemeinsamen Sorge sehen wir uns verpflichtet - gerade im Hinblick auf jene, die nach uns kommen", betonte Erzbischof Lackner.
Finanzkammerdirektor Cornelius Inama erwähnte dazu in jüngster Zeit umgesetzte Vorhaben in Bezug auf Photovoltaik, Energieberatung, Elektromobilität und nun ein eigenes Wasserkraftwerk. "Wir investieren seit 2019 jährlich eine Million Euro als Sonderbudget im Rahmen der Klimastrategie in nachhaltige Energien", sagte Inama. Das entspreche zirka 20 Prozent des diözesanen Baubudgets. Ziel sei es, bis 2030 rund 60 Prozent der Emissionen der Erzdiözese und der Pfarren zu reduzieren. Auch ein eigener "Tag der Nachhaltigkeit" im Herbst sei in Entwicklung.
Kathrin Muttenthaler vom Umweltreferat der Erzdiözese nannte die Energiegewinnung durch Wasserkraft "ein wichtiges Instrument zur Erreichung der Klimaziele, die sich die Erzdiözese bis 2050 gesteckt hat". Die Almkanal-Turbine zur Eigenerzeugung von nachhaltiger Energie fuße auf einer Wasserkraftnutzung, die bis ins 12. Jahrhundert zurückgeht.
Verzweigtes Netz von Wasserläufen
Als eines der ältesten Wasser- und Energieversorgungssysteme Mitteleuropas ist der künstlich angelegte Salzburger Almkanal kein einzelner Strang, sondern ein vielfach verzweigtes Netz von Wasserläufen. Im inneren Stadtbereich teilt er sich fächerförmig in sieben Arme auf, die großteils unterirdisch der Salzach zustreben, darunter der fast komplett unter dem Mönchsberg verborgene Stiftsarmstollen. Urkunden der kirchlichen Bauherren belegen, dass er bereits seit dem 12. Jahrhundert zur Wasserversorgung der Stadt in Betrieb ist. Im Bereich der Talstation der Festungsbahn teilt sich der Stiftsarm in zwei Kanäle auf: den St.-Peter-Arm - mit dem genannten St.-Peter-Mühlrad - und den Kapitelarm, an dem die Wasserkraft in früheren Jahren bereits durch ein Mühlrad sowie eine Turbine genutzt wurde. Das letzte Kraftwerk an diesem Standort wurde um das Jahr 1960 herum stillgelegt.
Quelle: kathrpess