Wien: Florian-Kuntner-Preise für Weltkirche-Projekte verliehen
Auf Initiativen, die weltkirchliche Partnerschaften und die Entwicklungszusammenarbeit fördern, liegt der Fokus bei den Florian-Kuntner-Preisen, die die Wiener Diözesankommission für Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit verleiht. Die Auszeichnungen sind mit Preisgeldern in der Höhe von insgesamt 18.000 Euro in drei Preiskategorien dotiert und werden im Sinne des Lebenswerkes des ehemaligen Wiener Weihbischofs Florian Kuntner vergeben. Bei der jüngsten Preisverleihung wurden u.a. ein Partnerschaftsprojekt des Dekanates Wiener Neustadt mit den Philippinen, die Plattform gegen Ausbeutung und Menschenhandel sowie das Projekt "Gemeinsam - SOS Balkanroute" gewürdigt, wie die Erzdiözese Wien am Montagabend mitteilte.
"Kuntner hat vor über 30 Jahren schon gesagt, dass aufgrund der globalen Verwobenheit eine Ungerechtigkeit für alle katastrophale Folgen haben kann", sagte Diözesankommissions-Vorsitzender Christian Zettl bei der Festveranstaltung. "Diese Worte treffen mitten ins heutige Weltgeschehen."
Die "Partnerschaft zwischen Dekanat Wiener Neustadt und Prälatur Infanta auf den Philippinen", das Siegerprojekt in der Kategorie "Weltkirchliche Partnerschaft", geht unmittelbar auf das Wirken Florian Kuntners zurück: Die Vision einer weltumspannenden solidarischen Geschwisterlichkeit, die den Weihbischof vor 40 Jahren bei der Gründung dieser Partnerschaft motivierte, werde heute von einem jungen Team mit Pfarren und Schulen aus dem Raum Wiener Neustadt umgesetzt, hieß es. Die zweite Auszeichnung dieser Kategorie ging an das austro-indische Partnerschaftsprojekt Vanakkam der Wiener Pfarre zur Frohen Botschaft, den dritten Preis erhielt das Eine-Welt-Team der Wiener Pfarre Auferstehung Christi für seine Unterstützung traumatisierter Schülerinnen im Tschad.
Gegen die auch von Weihbischof Kuntner vor 30 Jahren angeprangerte katastrophale Realität des Menschenhandels anzukämpfen, hat sich das Siegerprojekt der Kategorie "Bildungsarbeit für Eine Welt", umgesetzt von der "Plattform gegen Ausbeutung und Menschenhandel", zum Ziel gesetzt. Der zweite Preis ging an die philippinische katholische Gemeinde in Wien für ihre Praxis, Pfarrfeste ohne Plastikmüll zu feiern. Im dritten prämierten Projekt dieser Kategorie wurde ein Projekt der katholischen Privatschule Mater Salvatoris in Wien gewürdigt, das durch Kindergeburtstagsfeste mit Flüchtlingsfamilien Integration fördert.
Das Siegerprojekt "Gemeinsam - SOS-Balkanroute" in der Kategorie Migration-Partizipation-Integration leistet, gemeinsam mit dem Pfarrnetzwerk Asyl sowie den Franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter, tatkräftige humanitäre Hilfe. Die zweite ausgezeichnete Initiative "PlayTogetherNow" organisiert mit jungen Menschen mit Fluchthintergrund regelmäßige Freizeitaktivitäten. Der Kompetenzförderung von Müttern mit Flucht- bzw. Zuwanderungshintergrund hat sich das dritte Preisträgerprojekt "c.a.m.e." (Children and Mothers Empowerment) im "Concordia"-Lern- und Familienzentrum in Wien verschrieben.
Weitblick und mitfühlendes Herz gefragt
Festredner Dechant Alois Dürlinger, Flüchtlingssprecher der Erzdiözese Salzburg, zeichnete in seiner Ansprache den mühevollen Weg von Geflüchteten nach - "vom Augenblick des letzten Loslassens der Türschnalle des eigenen Hauses bis zur schmerzhaften Erfahrung, weit weg zu sein und nicht mehr zurück zu können". Selbst wenn Geflüchtete anerkannt werden, bleibe ihr Leben hart und nicht immer komme ihnen "liebevolle Zuwendung" entgegen. Heute brauche es mehr denn je jenen weiten Blick, den Florian Kuntner ausgezeichnet habe, ebenso "einen wachen Geist, ein mitfühlendes Herz und eine tätige Hand", sagte Dürlinger.
Der Wiener Pastoralamtsleiter Markus Beranek überreichte die Preise an die Vertreterinnen und Vertreter der neun ausgezeichneten Projekte sowie Anerkennungsurkunden an weitere Bewerbungen. Im Anschluss an den Festakt wurde im Stephansdom des 28. Todestages des prophetischen Weltkirche-Bischofs Kuntner gedacht - mit den kräftigen Stimmen und Rhythmen des St. Cecilia's Choir der Englischsprachigen Afrikanischen Katholischen Gemeinde.
Quelle: kathpress