Caritas: Reform ebnet Weg in ein Pflegesystem mit Zukunft
Als "Meilenstein auf dem Weg in ein Pflegesystem mit Zukunft" hat Caritas-Präsident Michael Landau die am Donnerstag von der Bundesregierung präsentierte Pflegereform bezeichnet. Sozialminister Johannes Rauch hatte am "Tag der Pflege" eine Reform der Pflege mit einem Gesamtvolumen von einer Milliarde Euro vorgestellt. "Das Aufatmen der Branche ist hörbar, nach diesen Ankündigungen braucht es nun eine rasche Umsetzung", betonte Landau in einer ersten Stellungnahme der Caritas.
Vor einigen Tagen hatte Rauch angekündigt, eine Pflegereform umzusetzen, die auch die Caritas zufriedenstellen werde. "Dass dies heute eingetreten ist, ist zuallererst sehr erfreulich", betonte Landau. Es sei die erste Bundesregierung seit vielen Jahren, die im Bereich Pflege substanziell vom Reden ins Tun gelange. Dafür gebühre ihr ein "großes Danke", auch wenn - wie der Caritas-Chef einschränkte - "der Weg zur notwendigen Reform noch nicht zu Ende gegangen ist".
Details der Ankündigungen werden in den kommenden Wochen genau zu begutachten und zu entwickeln sein, kündigte Landau an. Auf den ersten Blick fänden sich allerdings jene Schwerpunkte wieder, "die wir als Caritas seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten eingefordert haben". Konkret nannte Landau etwa die Entlastung des bereits tätigen Pflegepersonals, eine umfassende Ausbildungsoffensive, die Entlastung von pflegenden Angehörigen sowie einer Reformierung des Pflegegeldes, die Demenzerkrankungen besser berücksichtigt.
Das Pflegepaket unterstütze das Ziel, Angehörige und pflegebedürftige Menschen auch in Zukunft gut zu betreuen und zu pflegen. Die geplanten Maßnahmen für pflegende Angehörige könnten dabei für notwendige Erleichterungen sorgen: Sowohl die Flexibilisierung im Zugang zur Ersatzpflege als auch die Erhöhung des Erschwerniszuschlages für Menschen mit demenziellen Erkrankungen seien langjährige Forderungen der Caritas, erinnerte Landau. "Das ist ein erster wichtiger Schritt, um das Pflegegeld zu verbessern und die Pflege zu Hause zu stärken." Um der Teuerung zu begegnen, werde es aber auch Anpassungen des Pflegegeldes sowie die Förderung der 24-Stunden-Betreuung brauchen.
Lob für Personaloffensive
Die Maßnahmen zur Attraktivierung der Ausbildungen in der Pflege verdienten "positive Anerkennung", so Landau. Bis 2030 würden bis zu 100.000 Pflegekräfte fehlen, es müsse deswegen gelingen, möglichst viele Menschen für den Beruf zu begeistern. Dass der Bund nun "durch den Ausbildungsfonds zu mehr Vereinheitlichung der bereits bestehenden Länderinitiativen beiträgt, ist positiv", bekräftigte der Caritas-Präsident.
Was aktuell noch fehle, sei die Gleichstellung der Auszubildenden an Sozialbetreuungsschulen: Auch sie sollten den monatlichen Zuschuss während der gesamten Ausbildungszeit zugesprochen bekommen, riet Landau. Er erinnerte daran, dass Sozialbetreuende besonders in der Langzeitpflege eine wichtige Rolle spielen. "Wichtig wäre auch, dass die Sozialbetreuung in allen Bundesländern fix in die Pflegeschüssel aufgenommen wird." Er hoffe hier auf die weiteren Verhandlungen mit den Bundesländern, denn klar sei: "Die Sozialbetreuung muss Teil eines Pflegesystems mit Zukunft sein."
Besonders begrüßte die Caritas, dass die Schulversuche an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen ins Regelschulwesen überführt werden sollen. Um diesen Prozess gut zu unterstützen, brauche es aber Investitionsförderungen, da sich die Schulversuche im Aufbau befinden. Es müsse zudem egal sein, ob eine Person die Ausbildung zur Pflegeassistenz oder die Ausbildung zur Sozialbetreuung macht, wenn es um die Förderung der Ausbildungskosten, wie Schulgelder und Ausbildungszuschuss geht.
Finanzielle Absicherung langfristig sicherstellen
"Die angekündigten Schritte sind definitiv ein Beitrag, um uns vor der drohenden Pflegekatastrophe zu bewahren", zeigte sich der Caritas-Präsident überzeugt. Auch die angekündigten Mittel von einer Milliarde Euro für die kommenden zwei Jahre seien erfreulich "und drücken endlich auch die Wertschätzung für Pflegende aus". Zentral werde sein, dass eine finanzielle Absicherung auch über die nächsten Jahre sichergestellt wird, "denn die Entlastung des Pflegepersonals und pflegender Angehöriger muss langfristig garantiert sein", forderte Landau abschließend.
Quelle: kathpress