
Friedensgebet im Stephansdom beschloss "Lange Nacht der Kirchen"
Mit einem ökumenischen Friedensgebet im Wiener Stephansdom fand die "Lange Nacht der Kirchen" ihren heurigen Abschluss. Zu dem Gebet hatte der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) geladen. Dem Gottesdienst standen der ÖRKÖ-Vorsitzenden Domdekan Rudolf Prokschi, der evangelisch-lutherische Superintendent Matthias Geist, der reformierten Landessuperintendenten Thomas Hennefeld, der rumänisch-orthodoxen Bischofsvikar Nicolae Dura, der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs und der Generalvikar der katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa, vor.
Wahrer Friede sei mehr als nur ein Waffenstillstand und dennoch gelte das Gebet zuallererst dem Schweigen der Waffen in der Ukraine, so Domdekan Prokschi in seinen einleitenden Worten. Der Friede Jesu gehe freilich tiefer, "er will unser Herz verändern und ruft uns zur Umkehr", so Prokschi.
Von "Zeichen der Hoffnung" sprach Superintendent Schröckenfuchs in seiner Einleitung zum Lied "Freunde, dass der Mandelzweig". Das Lied geht auf ein Gedicht des jüdischen Dichters Schalom Ben-Chorin aus dem Jahr 1942 zurück. Er schrieb das Gedicht "Das Zeichen", als sich die Schreckensmeldungen über den Holocaust verdichteten und die ersten Transporte der Juden in die Vernichtungslager begannen. Die Botschaft des Mandelbaums habe Trost gespendet. Denn er blüht, wenn ringsum noch alles kahl ist und auf den hohen Hügeln rund um Jerusalem noch Schnee liegt. Ein Symbol der Hoffnung und für neues Leben. Abgeschlossen wurde das Gebet mit einem ukrainischen Marienhymnus, den Generalvikar Kolasa gemeinsam mit seiner Tochter und seinem Sohn sang.
Die "Lange Nacht" wurde am Freitag um 17.50 Uhr mit dem Glockengeläut in allen teilnehmenden Kirchen offiziell eröffnet. Ab 18 Uhr öffneten sich dann in den Diözesen St. Pölten, Innsbruck, Linz, Eisenstadt und der Erzdiözese Wien sowie in Südtirol und in Tschechien wieder die Kirchentüren zu einem vielfältigen Programm.
Bis zu 250.000 Menschen waren laut Veranstaltern zur "Langen Nacht" gekommen. Alle 17 im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) vertretenen christlichen Glaubensgemeinschaften stehen hinter dem Projekt. Bewusst unterbrochen wurde die "Lange Nacht" in Wien um 19.45 Uhr, um fünf Minuten in Stille an den Krieg in der Ukraine zu denken.
Quelle: kathpress