Ordensfrau bei UN: Rechte von Frauen und Kindern fördern
Zur internationalen Zusammenarbeit, um die Menschenrechte aller und insbesondere von Kindern und Frauen "zu verteidigen, zu fördern und zu verwirklichen" ruft die Leiterin des Menschenrechtsbüros der Don Bosco Schwestern am Sitz der Vereinten Nationen in Genf auf. Ziel der Staaten müsse sein, den Schwächsten und Ärmsten einen Platz zu geben und die Menschenwürde wieder herzustellen, sagte Schwester Sarah Garcia (64) im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress (Freitag) in Wien. Die sei auch Leitprinzip der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen: "Niemanden zurücklassen: Das ist es, was wir wollen."
Die gebürtige Philippina setzt sich mit der von ihr geleiteten NGO, dem "Internationale Institut Maria Ausiliatrice" (IIMA), bei den UN insbesondere für das Recht auf Bildung für alle Kinder ein. Das Menschenrechtsbüro der Don Bosco Schwestern hat bei den Vereinten Nationen Sonderberaterstatus und macht - etwa durch Berichte im Menschenrechtsrat - auch auf Themen wie die Zunahme von körperlicher und sexueller Gewalt gegen Frauen weltweit aufmerksam.
Hier brachte die Corona-Pandemie ebenso einen Rückschlag wie beim Thema Bildung. Die wirtschaftlichen Folgen der Krise haben Notlagen von Familien verschärft. Auch in Schulen der Don Bosco Schwestern in vielen Ländern beobachte man einen Rückgang bei den Schuleinschreibungen, so Sr. Garcia. Schätzungen zufolge, werden in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen 20 Millionen Mädchen nie wieder in den Klassenraum zurückkehren - zusätzlich zu den 129 Millionen Mädchen, die schon vor der Pandemie keine Schule besuchten.
Der Ordensfrau ist wichtig, beim Einsatz für Menschenrechte und Bildung nicht den Mut zu verlieren. "Manchmal sind wir verzweifelt, weil wir das Gefühl haben, dass sich nichts ändert. Aber: Veränderung ist möglich", setzt sie unter anderem große Hoffnungen auf den von der katholischen Kirche und Papst Franziskus forcierten "Globalen Bildungspakt".
Garcia wirbt zudem dafür, Kindern und Jugendlichen direkt Wissen über die geltenden Menschenrechte zu vermitteln. Eine der wichtigsten Herausforderungen sieht sie darin, junge Menschen zu befähigen, sich an Entscheidungsprozess zu beteiligen. "Es ist wichtig, ihnen eine Stimme zugeben."
Einrichtungen wie IIMA versuchten Einfluss auf den politischen Entscheidungsprozess nehmen. "Aber das braucht nicht nur Einsatz, sondern auch Zeit." Ebenso wichtig sei daher, junge Menschen selbst über ihre Rechte aufzuklären. Das Menschenrechtsbüro der Don Bosco Schwestern arbeite am Aufbau eines "Netzwerks junger Verteidiger der Menschenrechte", so Garcia. "Auf diese Weise könnten wir die jungen Menschen stärken. Sie haben die Energie dafür."
Regierungen verweise man zudem lieber auf Positivbeispiele erfolgreicher Initiativen zur Stärkung und Beteiligung junger Menschen, als bloß Untätigkeit anzuprangern. Garcia nannte als ein Beispiel Indien, wo es mit Beteiligung der Don Bosco Schwestern gelungen sei, in zahlreichen Bundesstaaten insgesamt 150 Kinderparlamente einzurichten. "So etwas heben wir hervor - und dann fügen wir noch eine weitere Empfehlung oder einen Vorschlag zur Verbesserung der Situation hinzu. Das ist besser als eine Person direkt anzugreifen, dann hört sie nicht mehr zu." - "Positives Anprangern" nennt das kirchliche Menschenrechtsbüro diese Strategie.
Sarah Garcia hält sich derzeit aus Anlass des 25-Jahr-Jubiläums der österreichischen Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" in Wien auf. Mit dem katholischen Hilfswerk ist Garcia seit ihrer Zeit als Provinzialin der Don Bosco Schwestern auf den Philippinen, in Myanmar und Kambodscha verbunden. Entstanden ist der Kontakt nach dem verheerenden Taifun Haiyan 2013, als "Jugend Eine Welt" die Ordensfrauen bei der Nothilfe und dem Wiederaufbau zerstörter Einrichtungen unterstützt hat. - Weltweit sind die Schwestern in knapp 100 Ländern mit mehr 1.300 Schulen, Bildungszentren und Krankenhäusern präsent. In ihrem Einsatz für Menschen in prekären Situationen werden sie vielfach auch von "Jugend Eine Welt" unterstützt.
Das 25-jährige Bestehen feiert "Jugend Eine Welt" am Freitagabend mit zahlreichen internationalen Gästen in der Tschauner Bühne in Wien-Ottakring. Die Festrede zum Thema "Bildung - Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung" hält der Sozialwissenschaftler und Direktor des Instituts für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wolfgang Lutz. (Website: www.jugendeinewelt.at, Spendenkonto "Jugend eine Welt": AT66 3600 0000 0002 4000)
Quelle: kathpress