Elbs "ungeduldig" in Bezug auf mehr Frauenrechte in Kirche
Der Feldkircher Bischof Benno Elbs hat sich für den Zugang von Frauen zu Weiheämtern ausgesprochen. Die Zulassung von Frauen zur niedrigsten Weihestufe, dem Diakonat, wäre für ihn "ein erster Schritt", wie er im Interview mit dem ORF erklärte. In seiner Diözese gebe es "Gemeindeleiterinnen, Organisationsleiterinnen und Teams, die Seelsorgeräume miteinander leiten: Frauen, Männer - Priester als Moderatoren". Auch andere Diözesen in Österreich würden "umsetzen, was auch kirchenrechtlich im Rahmen ist", so Elbs.
Freilich: In Osteuropa oder Afrika sei der Blick auf verschiedenste "heiße Eisen" unterschiedlich. Jede die Weltkirche betreffende Entscheidung sei "sinnvollerweise" einem großen Diskussionsprozess unterworfen, Dieser Prozess erfordere Zeit, "sehr viel Zeit und für ungeduldige Menschen wie mich manchmal auch zu viel Zeit", wie Elbs anmerkte.
Der Feldkircher Bischof äußerte sich im Interview für die ORF-TV-Reihe "kreuz & quer" am heutigen Dienstagabend (22.35 Uhr, ORF 2) ausgestrahlt wird und vorab für die Website religion.orf.at zusammengefasst wurde. Die TV-Doku mit dem Titel "Sündige Kirche" beschäftigt sich damit, welche Strukturen innerhalb der katholischen Kirche Missbrauch begünstigen, wie es in der ORF-Ankündigung heißt. Bischof Elbs, der in der Österreichischen Bischofskonferenz für Opferschutz zuständig ist, sprach sich auch in Hinblick auf Prävention für eine "gute Mischung von Frauen und Männern in der Kirche" aus. Deshalb seien alle diesbezüglichen Gremien mindestens "paritätisch" besetzt, teilte er dem ORF mit.
Mehr Mitverantwortung von Frauen wäre laut Elbs aber auch aus anderen Überlegungen angebracht: "Ich glaube, wenn wir die Welt heute anschauen, dann ist es wichtig, dass Frauen und Männer in allen Bereichen des menschlichen Lebens präsent sind und die verschiedenen Talente - theologisch würde ich sagen Charismen - einbringen. Und das gilt auch für das Weiheamt", erklärte der Bischof. Dass Frauen zu Diakoninnen geweiht werden können, wäre "sinnvoll und angebracht". Die Frage, ob man Frauen zu den unterschiedlichen Weiheämtern der römisch-katholischen Kirche zulassen soll, würden auch viele andere Bischöfe "mit Ja beantworten", sagte Elbs.
"Kreuz & quer" über "Sündige Kirche"
Welche strukturellen Faktoren in der Kirche "Missbrauch begünstigen" könnten und warum "Klerikalismus problematisch" sei, erläutert in "kreuz & quer" die bis vor Kurzem in Graz und jetzt in Bochum lehrende Theologin Gunda Werner. Zu Wort kommt auch ihr Wiener Kollege Wolfgang Treitler, der mehrfach auch eigene Missbrauchserfahrungen thematisierte und sich darüber mit dem Abt von Seitenstetten, Petrus Pilsinger, austauscht, sowie der Sexualtherapeut Jonni Brem, der Täter aus dem kirchlichen Umfeld therapiert. Wie die Doku laut ORF zeigt, wurde die katholische Kirche in Österreich mit Kardinal Christoph Schönborn zum Vorreiter im Bemühen, Missbrauchsfälle in den eigenen Reihen aufzuklären und zu verhindern.
Quelle: kathpress