100-Jahr-Jubiläum: Premiere der Passionsspiele St. Georgen am Samstag
Am Samstag (23. Juli) geht die Premiere der Passionsspiele von St. Georgen in der Steiermark über die Bühne. Die traditionsreichen Festspiele, die heuer ihr 100-jähriges Bestehen feiern, läuten anlässlich des Jubiläums einen Generationenwechsel ein und wollen erstmals unter der Leitung einer jungen Regisseurin für Begeisterung unter den Zuseherinnen und Zusehern sorgen. Nach der Premiere sind sieben weitere Aufführungen bis 15. August geplant, heißt es auf der Webseite www.passionsspiele-sankt-georgen-ob-murau.at.
Zoe Hauer, selbst seit ihrer Jugend an den Spielen beteiligt, wird das Stück inszenieren. Die Regisseurin hat den Traditionsstoff noch einmal bearbeitet und setzt u.a. die allegorischen Figuren der sieben Todsünden ein, eine Hommage an die Blütezeit des historischen Volksschauspiels. Nachdem die Passion 2017 noch in der Kreischberghalle zu sehen war, wandert sie zudem nun wieder an ihren angestammten Platz vor der Pfarrkirche St. Georgen. Damit wolle man eine Brücke zwischen Tradition und Innovation schlagen, betonten die Verantwortlichen.
Hauer stammt aus St. Georgen, studierte in Wien Theater-, Film- und Medienwissenschaft und hat bereits an Produktionen im Theater an der Josefstadt, im Dschungel Wien, im "teatro" in Mödling oder auch bei der Lungauer Kulturvereinigung mitgewirkt. Als Zuschauerin bei den Passionsspielen 2005 wuchs der Wunsch, selbst einmal dabei zu sein. Seither stand sie jedes Mal in unterschiedlichen Rollen auf der Bühne, jetzt führt sie Regie.
"Vor allem als junge Frau stößt es einem manchmal sauer auf, dass im klassischen Passionsspiel Frauenfiguren eher hintangestellt werden", so Hauer. Dieses Jahr sollen sie darum sichtbarer gemacht werden. So ist etwa im Lukasevangelium nachzulesen, dass sich im Gefolge Jesu Christi auch viele Frauen befunden haben, das wollte sie aufgreifen. Um mehr "Frauenpower" in die Passion zu bringen, stehen Christus zudem mit den von Frauen dargestellten sieben Todsünden außerdem ganz spezielle Antagonistinnen gegenüber.
Die diesjährigen Passionsspiele markierten einen "Meilenstein in der Geschichte" der Spiele, so die Organisatoren. 1922 wurden die Spiele bereits einmal wiederbelebt, nachdem es sie vermutlich seit den 1880er-Jahren nicht mehr gegeben hatte. Durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kam die Tradition erneut zum Erliegen. In den 1990er-Jahren wurden die Passionsspiele vom örtlichen Theaterverein wiederentdeckt und wiederbelebt. Seit 1998 wird die Passion Christi in mehrjährigen Abständen inszeniert und hat sich inzwischen als erfolgreiche Kulturveranstaltung in der Region etabliert.
Quelle: kathpress