Kärnten: Caritas bemängelt Flüchtlingsunterbringung in Innerkrems
Der Caritas-Direktor der Diözese Gurk-Klagenfurt, Ernst Sandriesser, hat Kritik an der Art und Weise der Unterbringung von 60 Flüchtlingen in einem Hotel in der Kärntner Tourismusregion Innerkrems kritisiert und auch den Standort bemängelt. Deren Einquartierung ohne Vorinformation hatte für Wirbel gesorgt, "Gemeinde- und Tourismusvertreter fühlen sich brüskiert", und auch Sandriesser hielt am Freitag in der "Kronen Zeitung" fest, die Einheimischen "hätten von der Gemeinde und vor allem vom Betreiber informiert werden müssen, dass überhaupt Hilfesuchende in der Innerkrems untergebracht werden".
Für ein Flüchtlingsquartier müsse auch die passende Infrastruktur vorhanden sein: "Um die Menschen überhaupt integrieren zu können, muss unbedingt eine Anbindung an Öffis, Geschäfte, Kindergärten gegeben sein", erklärte Sandriesser in der Zeitung. Er stellte infrage, ob die Innerkrems dafür geeignet sei.
Alle Beteiligten hätten sich viel Ärger ersparen können, so der Caritas-Chef: "Man muss der Bevölkerung einfach die Angst nehmen." Sandriesser riet, mit Asylwerbern Kontakt aufzunehmen, sie zu integrieren, zu Ausbildungen zu motivieren - und damit auch einen realistischeren Blick auf ihre Situation zu bekommen. "Vielen von uns fehlt nämlich der Bezug zur Realität."
In Kärnten gebe es genug Quartiere, viele seien nicht voll besetzt, hielt der Caritas-Direktor fest: "Von einer Flüchtlingskrise sind wir weit entfernt, wir haben es eher mit einer Unterbringungskrise zu tun." Dabei gehe es vor allem um die Kostenexplosion: Die 25 Euro, die Vollversorgungsquartiergeber pro Asylwerber und Tag erhalten, "sind generell zu wenig". Viele Betreiber würden damit nicht mehr auskommen. Sandriesser forderte die Landesregierung auch auf, mehr mit der Caritas zusammenzuarbeiten und deren Expertise im Umgang mit Hilfesuchenden zu nutzen.
Quelle: kathpress