
Diakonie-Direktorin Moser: Sehe mich als Vermittlerin in der Ökumene
Die Direktorin der Diakonie und evangelische Pfarrerin Maria Katharina Moser sieht sich selbst als Vermittlerin in der Ökumene. Vor ihrer Konversion zur Evangelischen Kirche war Moser katholisch engagiert, ihre religiösen Wurzeln liegen in der katholischen Pfarrgemeinde Eferding in Oberösterreich. Das bedeute nicht, dass sie heute alles ablehne, "was irgendwie katholisch ist", sagte sie im Interview mit der Kooperationsredaktion österreichischer Kirchenzeitungen (aktuelle Ausgabe) anlässlich des bevorstehenden evangelischen Reformationstags (31. Oktober).
Vielmehr verstehe sie sich als religiös "zweisprachig", sagte Moser. Konvertiten seien gute Vermittler in der Ökumene, "denn wir verstehen katholische Logiken und haben doch eine neue Heimat gefunden. Wir können aber die Sprache der alten Heimatkirche noch." Ihrer Konversion sei eine langsam wachsende Distanz zur katholischen Kirche vorausgegangen. Als ORF-Journalistin habe für sie mehr die Berichterstattung über Religionsgemeinschaften im Mittelpunkt gestanden, nicht mehr die Identifikation damit. Gleichzeitig habe sie durch den Religionsjournalismus die evangelische Kirche näher kennengelernt.
So habe sie eine Heimat in einer evangelischen Pfarrgemeinde in Wien gefunden. Sie schloss das evangelische Theologiestudium ab und begann mit der "Lehrlingsausbildung" zur Pfarrerin, dem Vikariat. "Meine Konversion war nicht damit verknüpft, die Geschlechterfrage zu lösen", stellte Moser klar, schließlich habe sie in der katholischen Kirche keine Berufung zum Priesteramt gespürt. Dieser Wunsch sei erst nach der Konversion erwachsen. Es gebe zudem einen großen Unterschied im Weiheverständnis zwischen evangelischer und katholischer Kirche. "Die Ordination ist eben keine Weihe, sie ist Beauftragung, das Evangelium öffentlich zu verkünden und die Sakramente zu verwalten", stellte Moser klar.
Nähe zwischen Caritas und Diakonie
Gleichzeitig sei es ihr auch immer um soziale Gerechtigkeit gegangen, was bei einem Austauschprojekt in einem befreiungstheologisch orientierten Institut in Manila auf den Philippinen noch verstärkt worden sei. Diese interkulturelle Erfahrung habe bewirkt, dass sie viel "mitleide": So habe sie bis heute nicht verstanden, warum es nicht möglich sei, dass Österreich engagierte Frauen, Lehrerinnen, Frauenrechtlerinnen aus Afghanistan aufnehme, obwohl sie seit der Machtübernahme der Taliban an Leib und Leben bedroht sind.
Moser ist seit 2018 Direktorin der Diakonie. Bei dem evangelischen Hilfswerk sehe sie durchaus eine besondere Nähe zur katholischen Caritas, sagte sie. "Die Motivation, aus der wir arbeiten, und unsere Positionierung in dieser Landschaft rücken uns zusammen." Die sozialen Probleme in der Gesellschaft seien groß und wenn man etwas bewegen wolle, könne man das nur gemeinsam. Auch wenn es inhaltliche Unterschiede gebe, wie etwa jüngst bei der Frage nach dem assistierten Suizid, habe es keinen Sinn, die Energie in die Differenzen zu investieren, betonte Moser. "Die gemeinsame Sache und die Menschen, für die wir da sind, stehen im Vordergrund."
Quelle: kathpress