Bischöfe: Synodaler Prozess geht "entscheidenden Schritt" voran
Der weltweite Synodale Prozess ist mit der Veröffentlichung des vatikanischen Arbeitsdokuments für die jetzt bevorstehende Befassung auf kontinentaler Ebene "einen weiteren entscheidenden Schritt vorangekommen". In einer Erklärung dazu im Anschluss an ihre Herbstvollversammlung von 7. bis 10. November im Stift Michaelbeuern haben die österreichischen Bischöfe das Arbeitsdokument ebenso begrüßt wie die Entscheidung des Papstes zur Verlängerung des Prozesses um ein Jahr und damit zur "noch intensiveren Einübung in Synodalität". Die Bischofskonferenz informierte über das weitere Prozedere - auch in Österreich - bis zur abschließenden Weltbischofssynode in Rom, die Impulse für den Weg der Kirche in die Zukunft geben soll.
Das Arbeitsdokument bildet die Grundlage für die kontinentale Phase des Synodalen Prozesses - in Europa konkretisiert durch eine Versammlung im Februar in Prag, bei der auch Österreichs Katholische Kirche mit zwei Frauen und zwei Männern vertreten sein wird: neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner werden dies die Wiener Pastoraltheologin Regina Polak, die Innsbrucker Hochschul-Rektorin und Theologin Petra Steinmair-Pösel und der Salzburger Theologe Markus Welte sein. Außerdem stellt Österreich zehn noch nicht namentlich bekannte "Online-Delegierte", die aus verschiedenen kirchlichen Bereichen kommen.
Nach dem Eindruck der Bischöfe belegt das Arbeitsdokument das "echte Bemühen, die ganze Weltkirche einzubeziehen". Der Text zeichne ein wahrheitsgetreues Bild von den Ergebnissen und Eingaben aus über 100 Bischofskonferenzen, die - mit hoher Konvergenz zu den österreichischen Ergebnissen - weltweit ähnliche Themen widerspiegeln: "Sie sind Ausdruck des Wunsches nach einer Kirche, die niemanden ausschließt und in der Synodalität, Teilhabe und Mitverantwortung unter allen Gläubigen gelebt werden", erklärten die Bischöfe. Angesprochen werde darin etwa der weltweite Wunsch nach eine Neubewertung der Rolle der Frau in der Kirche.
"Hören, was Gott uns heute sagen will"
Die "Offenheit und Beweglichkeit" des Synodalen Prozesses veranschauliche der vielsagenden Titel des Arbeitsdokuments aus dem Buch des Propheten Jesaja "Mach den Raum deines Zeltes weit" (Jes 54,2), erläuterten die Bischöfe. Ziel sei ein "gemeinsames Hören aufeinander und auf das, was Gott uns heute sagen will". So gelebte Synodalität gehöre zum Wesen der Kirche.
In Österreich wird laut dem Beschluss der Bischöfe ein Prozess zur gemeinsamen Reflexion des Dokuments für die kontinentale Phase in Gang gesetzt: Eingebunden seien alle Diözesen, die zehn Online-Delegierten sowie elf weitere Personen, die an der vorsynodalen Versammlung in Mariazell als Vertreterinnen und Vertreter von österreichweiten Initiativen teilnahmen. Bis 23. Jänner 2023 werden diese Fachleute eine schriftliche Stellungnahme zum vatikanischen Arbeitspapier erarbeiten, in der sie u.a. darlegen, welche Priorität dessen zahlreiche Themen bekommen sollen. Die Ergebnisse aus Österreich würden dann bei der vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) veranstalteten kontinentalen Versammlung im Februar in Prag eingebracht, kündigten die Bischöfe an.
Quelle: kathpress