Graz: "VinziWerke" begrüßen Vorstoß für Rechte obdachloser Menschen
Die "VinziWerke" begrüßen den Vorstoß der Stadt Graz für die Stärkung der Rechte von obdachlosen Menschen. Dies sei ein "richtiges Signal", hielt die von Pfarrer Wolfgang Pucher gegründete Hilfsorganisation in einer Aussendung am Samstag fest. Die Stadt Graz hatte im Rahmen einer Stadtsenatssitzung am Freitag die sogenannte "Homeless Bill of Rights" unterzeichnet. Mit der Unterzeichnung verpflichtet sie sich, die Rechte obdachloser Personen zu stärken und ihnen somit ein Leben in Würde sicherzustellen.
Obdachlose Menschen seien nicht nur schutzlos Wind und Wetter, sondern auch regelmäßig Anfeindungen und Diskriminierung ausgesetzt, so die "VinziWerke". Das Bekenntnis der Stadt Graz, die Grundrechte dieser vulnerablen Personengruppe zu realisieren, stelle einen wichtigen Schritt dar, um der Obdachlosigkeit den Kampf anzusagen. In dem ersten Punkt der Charta verpflichte sich die Stadt zudem dazu, entsprechend dem Bedarf "eine ausreichende Anzahl von Wohnmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen" und spreche damit das Recht auf Wohnen an.
Es brauche dringend Wohnraum, betonten Gründer Pucher und die Koordinatorin Amrita Böker. Zwar habe sich der Staat Österreich zur Wahrung der Menschenrechte verpflichtet, bis heute es jedoch nicht geschafft, diese auch umzusetzen, kritisierten sie. Der Armutsfalle könnten aber nur jene entgehen, die über gesicherten Wohnraum verfügten. Mit dem Projekt "Solido" habe die Organisation in den vergangenen Jahren rund 50 Menschen in einen solchen begleiten dürfen.
Über 90 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten ihre Wohnungen behalten. Es handele sich also um einen nachhaltig wirksamen Ansatz, Wohnungs- und Obdachlosigkeit zu beenden. Dafür sei es Grundvoraussetzung, dass in der Stadt dafür genügend leistbarer Wohnraum zur Verfügung stehe.
In der "Homeless Bill of Rights" werde zudem das Betteln als "überlebensnotwendige Maßnahme" bezeichnet. Betteln entspreche leider der Lebensrealität vieler Menschen, die am Rande der Gesellschaft lebten. Umso wichtiger sei es, Solidarität zu zeigen und den Ärmsten "eine helfende Hand entgegenzustrecken". Die "VinziWerke" zeigten sich erfreut, dass die Stadt das Betteln nicht kriminalisieren, verbieten oder willkürlich auf bestimmte Bereiche zu beschränken wolle. "Das ist ein wichtiger Schritt, um die Diskriminierung von Menschen, die auf diese Weise um ihr Überleben kämpfen, endlich zu stoppen", so Pfarrer Pucher und Koordinatorin Böker.
Quelle: kathpress