Klimaschutz und Energiesparen: Orden wollen Vorreiter sein
Österreichs Orden wollen in den Bereichen Klimaschutz und Energiesparen eine Vorreiterrolle einnehmen. Das geht aus einer aktuellen Aussendung der Ordensgemeinschaften vom Montag hervor. Demnach wurde eine entsprechende Umfrage unter den 193 heimischen Ordensgemeinschaften gemacht und zahlreiche Rückmeldungen eingeholt. Viele Ordensgemeinschaften und Ordenseinrichtungen, wie etwa Schulen, Spitäler oder Pflegehäuser, hätten demnach bereits ausgearbeitete Energiesparpläne oder Leitfäden für die Ordensmitglieder und Mitarbeitenden.
"Für die allermeisten Ordensgemeinschaften ist Energiesparen nichts Neues. Gedanken in Richtung Energiesparen und Umrüstung von fossiler hin zu klimaneutraler Energie haben bereits vor Jahren begonnen, nicht erst jetzt", so Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, in der Aussendung. Es gehöre zu einer christlichen Grundhaltung, "mit Schöpfung bewusst umzugehen und Überfluss zu vermeiden. Und dennoch lehrt uns die gegenwärtige Situation noch einmal deutlich, wie wichtig es ist, mit unseren Ressourcen bewusst umzugehen."
Die Maßnahmen der Klöster würden etwa die Außen- und Innenbeleuchtung betreffen. Viele der Stifte und Klöster in Österreich haben ihre Außenbeleuchtung ausgeschaltet oder deutlich reduziert. Auch die Innenbeleuchtung sei ein großes Thema: Großteils wurde bereits auf die energiesparenden LED-Lampen umgestellt.
Nahezu aus allen Rückmeldungen der Ordensgemeinschaften gehe auch hervor, dass in den Innenräumen die Heizung teils stark zurückgedreht wird. Das Stift Herzogenburg habe etwa gemeldet, dass weniger als 20 Prozent der gesamten Gebäudefläche überhaupt beheizt sind. Auch in so manchen Stiftskirchen dürfte es demnächst etwas kälter werden.
Die Ordensgemeinschaften setzen zudem auf Photovoltaikanlagen, Biomasse, Hackschnitzel und Wasserkraft. Viele Orden hätten sich Energieautarkie zum Ziel gesetzt. Photovoltaikanlagen auf Wirtschafts- und Schulgebäuden, Garagen oder auch eigene Hackschnitzelheizungen, die mit Holz aus dem stiftseigenen Wald betrieben werden, Biomasseanlagen oder eigene Wasserkraftwerke - die Initiativen seien vielseitig und wirkungsvoll, wie es in der Aussendung hieß. Die Umstellung weg von fossilen Energieträgern, hin zu nachwachsenden, klimaneutralen Energieformen sei in vollem Gange.
Bei allen Initiativen müsse man allerdings mitbedenken, dass denkmalgeschützte Gebäude eine besondere Herausforderung darstellten. So kann man z.B nicht einfach eine PV-Anlage auf ein denkmalgeschütztes Gebäude installieren. Historische Dachstühle würden derartige Gewichtsbelastungen auf Dauer nicht standhalten.
Einige Energie-Beispiele: Im Stift Melk erfolgt die Heizenergie und Warmwasseraufbereitung seit über 20 Jahren über ein regionales, vom Stift initiiertes und extern betriebenes Nahheizwerk mit Biomasse (Hackschnitzel). Das Stift Schlägl stellte 1990 die gesamte Heizung auf Biomasse um, und seit über 60 Jahren kommt sauberer Ökostrom aus einem Wasserkraftwerk; ebenso im Stift Lilienfeld, das sich zu 100 Prozent über das stiftseigene Wasserkraftwerk mit Ökostrom versorgt.
Auch in Sachen E-Mobilität wird in den Ordensgemeinschaften nach und nach aufgerüstet. So hat etwa die Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis in ihren Pflegeeinrichtungen bereits einen Teil ihrer Dienstwagen der mobilen Dienste auf E-Autos umgestellt.
Ordensschulen und Krankenhäuser
Auch in Ordensschulen sei Energiesparen ein großes Thema, hieß es. Dächer von Schulen eigneten sich beispielsweise gut als Flächen für PV-Anlagen. Neben konkreten Maßnahmen gehe es in den Schulen vor allem auch um Bewusstseinsbildung und verantwortungsbewusstes Handeln bei Schülern und Lehrern. Die Vereinigung von Ordensschulen Österreichs hat den "VOSÖ-Energiewettbewerb" ausgeschrieben. Schülerinnen und Schüler der VOSÖ-Bildungseinrichtungen sind aufgerufen, Einzel- oder Projektarbeiten mit kreativen Ideen zum Energiesparen in ihren Bildungseinrichtungen einzureichen. Viele Initiativen gebe es aber beispielsweise auch in den Schulen des Vereins für Franziskanische Bildung (VfFB).
Wie es in der Aussendung weiter hieß, seien viele der Ordensspitälern Österreichs bereits EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) oder ISO 500001 (Zertifizierung der Energiemanagementsysteme) zertifiziert. Bei den Barmherzigen Brüder erstrecke sich das Umweltmanagement beispielsweise auf fast alle Bereiche der Krankenhäuser und Betreuungseinrichtungen: Vom Einkauf regionaler Lebensmittel über Abfalltrennkonzepte der medizinischen Abteilungen, von der Mobilität bis hin zum Einkauf von ausschließlich "grünem Strom".
Ein ganz besonderes Vorhaben im Orthopädischen Spital Speising sei die Wiederverwertung und -verwendung von Metallen aus medizinischem Einmal-Besteck oder Implantaten, die den Patientinnen und Patienten wieder entnommen werden. Die Materialien können recycelt und zu neuen Rohstoffen geschmolzen werden.
Das Krankenhaus Braunau ist seit 2012 Klimabündnispartner des Landes Oberösterreich. In diesen zehn Jahren konnte das Braunauer Krankenhaus seinen Erdgasverbrauch und seinen CO2-Ausstoß um rund 50 Prozent senken, den Wasserverbrauch um 40 Prozent. (Weitere Infos: www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress