"Licht ins Dunkel": Schönborn ruft zu gelebter Nächstenliebe auf
Zur konkreten und gelebten Nächstenliebe hat Kardinal Christoph Schönborn am Samstag (24. Dezember) in der ORF-Fernsehsendung "Licht ins Dunkel" aufgerufen. "Aufmerksamkeit für den Nachbarn, achtgeben auf Menschen, die in Not sind: Das kann jeder von uns tun", rief der Wiener Erzbischof auf. Die Ausrede, dass man als Einzelner angesichts vieler Probleme nichts ausrichten könne, zähle nicht. "Doch: Man kann es ändern: Und viele kleinen Änderungen machen eine große Änderung", betonte Schönborn.
Der Kardinal sprach auch den Krieg in der Ukraine, die Not in Syrien und in vielen Teilen der Welt an, ebenso die Sorgen um die Teuerung und die Zukunft bei den Menschen hierzulande. Weihnachten sei auch vor diesem Hintergrund ein "Fest des Trotzdem". Der Kern des Festes richte sich mit Gottes Zusage "Ihr seid nicht allein" gegen alle Schwierigkeiten, erinnerte der Kardinal. "Diese Botschaft hält."
Gelebte Nächstenliebe sei anspruchsvoll, aber auch sehr realistisch, sagte die Direktorin der evangelischen Hilfswerks Diakonie, Maria Katharina Moser, in der "Licht ins Dunkel" -Sendung. Nächstenliebe reagiere auf die Not, und dies passe gut zum Weihnachtsevangelium. Gott sei nicht im Zentrum der Stadt, sondern draußen vor den Toren bei den Hirten im Stall zur Welt gekommen, wo das Leben schwer und hart ist, erinnerte Moser. "Dieser Kern der Weihnachtsbotschaft sagt uns schon, wo wir hinschauen sollen."
Auch Vertreter anderer Glaubensgemeinschaften waren in der Sendung zu Gast, darunter der orthodoxe Erzpriester Nikolaus Rappert und der muslimische Imam Senad Kusur. Der Präsident der buddhistischen Religionsgesellschaft, Gerhard Weißgrab, betonte das "vorbildhafte" Zusammenstehen der Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich. "Gemeinsam zu sein, unter Wahrung der bestehenden Unterschiede, kann auch für die Gesellschaft ein Vorbild sein", sagte er.
Oberrabbiner Jaron Engelmayer sandte wegen des jüdischen Ruhetags Sabbat eine Videobotschaft, in der er das von der Aktion "Licht ins Dunkel" ausgehende "Zeichen für die Solidarität" würdigte. "Wir stehen für diesen Zusammenhalt, der es allen Menschen erlaubt, ihre Potenziale in zur Geltung zu bringen", betonte Engelmayer. Das jüdische Chanukkah-Fest und das christliche Weihnachtsfest fallen heuer zeitlich zusammen.
Mit den Spenden aus der vor 50 Jahren begründeten "Licht ins Dunkel"-Aktion werden jährlich rund 400 Sozialprojekte und Unterstützung für Menschen mit Behinderung in ganz Österreich gefördert. Caritas-Präsident Michael Landau dankte den Spenderinnen und Spendern; im Laufe der Jahre sei sehr vielen Menschen und Familien ganz konkret geholfen worden. "Für jeden einzelnen Betroffenen war das eine wichtige Hilfe. Aber gemeinsam müssen wir auch an den Rahmenbedingungen arbeiten, sodass möglichst jeder eine Chance hat, seine Stärke zeigen kann und es das Recht auf Inklusion nicht nur auf dem Papier gibt, sondern auch als gelebtes Recht im Miteinander unserer Gesellschaft", so Landau.
Quelle: kathpress