Ordensgemeinschaften feiern 30 Jahre "Vereinigung der Ordensschulen"
Mit einem Festakt und einem Gottesdienst am 30. März im Wiener Kardinal König Haus bzw. der Konzilsgedächtniskirche feiern die Ordensgemeinschaften das 30-jährige Bestehen der "Vereinigung der Ordensschulen Österreichs" (VOSÖ). 1993 auf Initiative der Ordensgemeinschaften gegründet, umfasst sie heute 20 Bildungsstandorte mit insgesamt 70 Einrichtungen von 14 Ordensgemeinschaften. Mit über 13.300 betreuten Schülerinnen und Schülern ist die VOSÖ der größte private Schulträger Österreichs.
Den Anstoß zur Gründung gab damals die Überlegung, wie die Ordensgemeinschaften angesichts der schwindenden Zahl an Ordensleuten und den damit verbundenen finanziellen Sorgen weiterhin ihrem Bildungsauftrag nachkommen könnten, berichtete Sr. Cäcilia Kotzenmacher im Podcast "Orden on air". Die Ordensfrau, die unlängst ihren 80. Geburtstag feierte, ist Mitglied im Kuratorium der VOSÖ und gilt als deren Wegbereiterin. "Diese Sorgen mündeten in einer Idee und die Idee bekam Wurzeln", so Cäcilia Kotzenmacher. Ihre eigene Ordensgemeinschaft, die Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser, hat 2004 die Schulen in Neusiedl am See in die VOSÖ übergeben: "Ich habe erlebt, dass das Abgeben von großer Wichtigkeit ist. Denn wenn ich etwas aus den Händen gebe, sind die Hände frei und ich kann mich auf etwas anderes konzentrieren."
Seit Februar 2022 leitet Martha Mikulka als Geschäftsführerin die Geschicke der Vereinigung von Ordensschulen Österreich. Seither wuchs die VOSÖ um weitere drei Standorte: "Diese 20 Standorte von 14 Orden in acht Bundesländern gilt es jetzt als VOSÖ-Familie zu vereinen. Das Kennenlernen und das Voneinander-Lernen sind jetzt die wichtigsten Dinge", berichtet Mikulka im Podcast. Aktuell seien Themen wie Energiekrise oder Personalsuche dringend.
Prägend für die VOSÖ war auch der heutige Vorstandsvorsitzende des Instituts Österreichischer Orden (IÖO) und VOSÖ-Kuratoriumsmitglied Rudolf Luftensteiner. Als ein unterscheidendes Alleinstellungsmerkmal der Ordensschulen bezeichnete Luftensteiner im Podcast die ausgeprägte Feierkultur, der man durch entsprechende schulpastorale Akzente einen besonderen Raum an Ordensschulen einräume. "Wir haben früh Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt, die sich um Schulpastoral und Ordenscharisma ganz intensiv bemühen." Auf das Argument, dass man sich das nicht leisten kann, antwortet er: "Wenn wir uns das nicht mehr leisten können, müssen wir zusperren. Weil, wenn wir unsere Identität verlieren, haben wir die Existenzberechtigung verloren. Mit der Identität ergibt sich meiner Meinung nach das essenzielle Mehr einer Ordensschule."
Die frühere Geschäftsführerin und nunmehrige Vorstandsvorsitzende der VOSÖ, Maria Habersack, betonte indes den gesellschaftlichen Mehrwert, den Ordensschulen böten und wie sie junge Menschen darauf vorbereiten, gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen: "Das ist zum einen eine hohe Reflexionsfähigkeit - Warum und weshalb tue ich Dinge? Haltung, Zivilcourage und Mut - den Mut haben, aufzustehen und seine Meinung zu sagen und für andere eintreten. Schule, Hort und Kindergarten sollten Orte sein, wo Kinder und Jugendliche das lernen dürfen. Wesentlich sind auch Solidarität und Nächstenliebe und natürlich die Dialogfähigkeit - junge Menschen zu befähigen, in den Dialog zu treten, nämlich in den Dialog zu treten mit Menschen, die anders denken als ich."
Über das Jubiläum und die Aufgabe der Vereinigung der Ordensschulen Österreichs informieren VOSÖ-Vertreter am 24. März um 10.30 Uhr im Rahmen einer Pressekonferenz im Wiener Ordens- und Begegnungszentrum "Quo vadis?" statt (Stephansplatz 6 - Zwettlerhof, 1010 Wien). (Infos: www.ordensschulen.at / Podcast "Orden on air": www.ordensgemeinschaften.at/publikationen/podcast)
Quelle: kathpress