
Kärntner Regierungsbildung für Marketz "Beispiel guten Miteinanders"
Als ein "positives Beispiel für ein gutes Miteinander" hat der Klagenfurter Bischof Josef Marketz die Regierungsbildung in Kärnten gewürdigt. Alle Beteiligten hätten seiner Wahrnehmung nach "in großem Verantwortungsbewusstsein für unser Land sowie in gegenseitiger Wertschätzung der regierenden Parteien und in pragmatischer und freundlicher Atmosphäre gehandelt", sagte er bei der Palmsonntagsliturgie am Klagenfurter Domplatz. Marketz betete bei dem Gottesdienst um eine gute Zukunft - "für unser Land und für alle, die es mitgestalten".
Erst zwei Tage zuvor hatten die Kärntner SPÖ und ÖVP die Verlängerung der 2018 begonnenen Partnerschaft bekanntgegeben. Beide Parteien unter ihren Vorsitzenden Peter Kaiser und Martin Gruber erklärten nach der finalen Gesprächsrunde am Freitag, auch die Sitzverteilung - fünf für die SPÖ, zwei für die ÖVP - sowie ein Großteil der Referatsverteilung bleibe gleich, einzig werde Gruber vom Landesrat zum Landeshauptmann-Stellvertreter aufrücken. Die Angelobung der neuen Landesregierung wie auch des neuen Landtags wurden für den 13. April angesetzt.
Bischof Marketz ging in seiner Predigt zum Palmsonntag auf die "zutiefst gespaltene Stadt Jerusalem" schon zur Zeit Jesu ein. Auch aktuell gebe es Spaltungen, "die mitten durch unsere Gesellschaft und leider auch durch die Kirche gehen". Diese großen Krisen unserer Zeit würden uns nicht zu von allen mitgetragenen Lösungen führen, "sondern zu Parteienbildungen, groben Auseinandersetzungen und gegenseitige Schuldzuweisungen". Dies trage weder zu einem gerechten Frieden in der Ukraine bei, noch bändige es die Gefahren des Klimawandels oder wirke der drohenden Verarmung großer Bevölkerungsgruppen entgegen.
Als ein weiteres Beispiel, dass auch ein anderer Weg möglich sei, verwies der Kärntner Bischof auf Papst Franziskus. Das katholische Kirchenoberhaupt werde nicht müde, für alle Menschen Platz in der Kirche zu schaffen. Dabei ermutige er die Kirche immer wieder, den "Raum ihres Zeltes weit aufzumachen" und dazu, "sich in einen fairen und wertschätzenden Dialog einzulassen - über persönliche Zugänge zum Glauben, über die Integration von Menschen, die Suchende sind und doch durch die Liebe Gott erkennen". Er appeliere auch, Platz zu machen für "Männer und Frauen, Jugendliche und Alte, Künstler und Fromme, die auch für andere beten".
Schönborn: Glaube an Jesus braucht Begegnung
Welchen Wert die Begegnung für den christlichen Glauben hat, hob bei der Palmsonntags-Predigt im Wiener Stephansdom Kardinal Christoph Schönborn hervor. Der Erzbischof verwies auf drei Figuren der Passionsgeschichte Jesu, die oft nur wenig Beachtung fänden. Nur kurz erwähnt werde etwa die Frau des Pilatus, die Jesus in der Nacht vor seiner Verurteilung im Traum begegnet war, wobei er sich ihr als ein "Gerechter" gezeigt habe. Ebenso wie sie aus einem anderen Land und Volk als dem der Juden abstammte, begegne und berühre Jesus auch heute immer wieder Menschen auf geheimnisvolle und innere Weise, sagte Schönborn.
Anderer Art sei die Jesus-Begegnung des Simon von Cyrene gewesen, der als zufällig Vorbeikommender am Kreuzweg unfreiwillig zum Helfer Jesu wurde und das Kreuz trug, als Jesus keine Kraft mehr besaß. Oft würden Menschen ungeplant "in die Geschichte Jesu hineingenommen" und machten eine Erfahrung mit ihm, sagte der Wiener Erzbischof. "Ich sehe es bei Ehrenamtlichen, die Flüchtlingen oder Notleidenden helfen. Sie werden hineingezogen in die Dynamik des Evangeliums und sind plötzlich Teil dieser Geschichte."
Besonders beeindruckt zeigte sich Schönborn auch vom römischen Hauptmann Marcus, der die Durchführung der Kreuzigung überwachte. Was er in den drei Stunden des Sterbens Jesu miterlebt habe, könne man sich nur vorstellen, so der Kardinal. Sicher sei jedoch, dass auch er davon "berührt" worden sei, um dann zu einem Gotteserkenntnis ("Wahrlich, dieser Mensch war Gottes Sohn") zu kommen. "Das vermutlich größte Geheimnis dieser Begegnung war der Blick Jesu selbst, dem der Hauptmann wohl immer wieder begegnet ist", so Schönborn.
Quelle: kathpress