
Diakonie: Kriegsflüchtlinge aus Syrien brauchen besonderen Schutz
Gut zwei Monate nach den Erdbeben in Syrien und der Türkei fehlt es vielerorts noch immer an Hilfe. Die meisten Menschen, die obdachlos geworden sind, leben weiterhin in Camps unter schlechten hygienischen Bedingungen, berichtet das evangelische Hilfswerk Diakonie am Donnerstag. Besonders schwer sei die Lage syrischer Flüchtlingsfamilien, die neben Diskriminierungen vom Auslaufen der vorübergehenden Aufenthaltsgenehmigungen betroffen sind. "Wichtig wäre die längerfristige Aufhebung der Reisebeschränkung für syrische Geflüchtete in der Türkei", fordert Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in der Aussendung. Bei der aktuellen humanitären Notlage sei es in keiner Weise gerechtfertigt, dass Menschen in die am meisten betroffenen Regionen zurückkehren müssen.
Die am 7. Februar, also zwei Tage nach dem Erdbeben erlassene Regelung sah zunächst einen Zeitraum von 90 Tagen vor und wurde wenige Tage später auf 60 Tage beschränkt. Ein Ende der Regelung könnte nun zehntausende Menschen zwingen, in die vom Erdbeben zerstörten Gebiete zurückzukehren, in denen sie registriert sind, warnt die Diakonie.
Einer der Betroffenen - der 58-jährige Rami Khatip - erzählt, dass auf der syrischen Seite alles zerstört sei. Völlig anders sei die Situation hingegen in der rund fünf Autostunden entfernten türkischen Stadt Sanliurfa, wo er und seine Familie eine Wohnung finden konnte. Unterstützt werden sie von Hayata Destek (Support to Life STL), der lokalen Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe. Eine andere syrische Familie berichtet von Anfeindungen, weswegen sie schon vor Auslaufen der Aufenthaltsgenehmigung nach Syrien zurückgekehrt sei.
"So richtig die Aufhebung der Beschränkung gleich nach den Erdbeben im Februar war, so wichtig ist jetzt deren weitere Aussetzung. Denn leider hat sich ja an der Lage in den am meisten betroffenen Gebieten noch immer wenig geändert", so Moser.
Nothilfe dauert an
Lau der Diakonie Katastrophenhilfe wird es noch lange dauern, bis die Menschen in Wohnungen zurückkehren können und auch die Wirtschaft wieder für Arbeit sorgen kann. So sollen noch immer Bagger die eingestürzten Häuser abreißen und die riesigen Trümmerfelder beseitigen. Zudem stehe mit Beginn der Sommermonate die drohende Hitze bevor. Dann sei das Leben in einem Zelt "sehr belastend", warnt die Diakonie-Direktorin.
Aktuell unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe mit ihren Partnerorganisationen vor Ort Nothilfeprojekte in Syrien und Türkei. In Syrien konzentrierte sich die Arbeit vorrangig auf die vom Erdbeben am stärksten betroffenen Orte im Bezirk Aleppo. Dort besteht die Hilfe laut Diakonie vorwiegend aus der Verteilung von Hygiene-Kits, Wasserspeicher- und Wassertransportartikel für Schulen und Krankenhäuser sowie der Installation von Wasserstellen zur Eindämmung der Ausbreitung von Cholera. In der Türkei seien die lokale Partnerorganisation "Support for Life" (STL) unmittelbar nach dem Erdbeben mit der Soforthilfe in Hatay und Anlurfa, Kahramanmaras und Adyaman vor Ort gewesen.
Um diese Hilfsmaßnahmen weiterhin aufrecht zu halten und den Menschen in dieser schwierigen Zeit zu helfen, bittet die Diakonie Katastrophenhilfe aktuell um Spenden. (Diakonie Katastrophenhilfe: IBAN: AT07 2011 1800 8048 8500, BIC: GIBAATWWXXX, Spendenkennwort: Erdbeben-Nothilfe Syrien und Türkei)
Quelle: kathpress