Caritas: Positiven Trend zu mehr EZA-Geldern 2023 fortsetzen
Die zuletzt veröffentlichten vorläufigen ODA-Zahlen, die Auskunft über die öffentlichen Entwicklungshilfeleistungen des Jahres 2022 in Österreich geben, zeigen laut Caritas einen positiven Trend. Im Vorjahr erhöhten demnach die OECD-Länder in Summe ihre Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) um 13,2 Prozent, Österreich verzeichnete einen Anstieg von 36,2 Prozent. Die Caritas begrüßte dies am Donnerstag via Twitter als "Schritt nach vorne", der sich angesichts der Budgeterhöhungen 2023 auch weiter fortsetzen sollte.
Auch die "AG Globale Verantwortung", in der viele Organisationen aus dem EZA-Bereich - darunter kirchliche wie Dreikönigsaktion, Diakonie, "Jugend Eine Welt", "Horizont3000" und die Caritas - Mitglieder sind, verband am Donnerstag ihr Lob für die Steigerung der EZA-Ausgaben mit dem Vorschlag, diese mit einem Stufenplan abzusichern, um das Ziel von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe zu erreichen.
Österreich liegt hier laut der Caritas bei 0,39 Prozent und solle wie etwa auch Deutschland oder Dänemark das bereits 1970 international vereinbarte 0,7-Prozent-Ziel ambitioniert anpeilen.
Auch einen Wermutstropfen hielt die Caritas Österreich in ihrer Stellungnahme fest: Der Anstieg der ODA-Gelder sei "zu einem beträchtlichen Teil auf die Unterstützung von Schutzsuchenden in Österreich bzw. den Geberländern zurückzuführen". Diese Zahl sei aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine natürlich deutlich gestiegen. "Leider gesunken" seien jedoch die Entwicklungsgelder für die ärmsten Länder der Welt, bedauerte die Caritas. Gerade dort seien sie aber am notwendigsten, "denn Armut & Hunger sind aufgrund multipler Krisen wieder auf dem Vormarsch". Die Bundesregierung möge ihren Fokus vermehrt auf diese Länder richten, forderte das kirchliche Hilfswerk.
115 Euro pro Kopf für EZA
Der Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, Lukas Wank, wünschte sich eine weitere Steigerung der öffentlichen Aufwendungen Österreichs. Hierzulande würden rund 115 Euro pro Kopf für bilaterale Hilfe in Ländern des Globalen Südens und Krisengebieten bereitgestellt, in Deutschland dagegen waren es im Vorjahr rund 230 und in Norwegen sogar mehr als 630 Euro pro Einwohner.
Österreichs öffentliche Entwicklungshilfeleistungen müssten dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden, betonte Wank, "bei Menschen in den ärmsten Ländern der Welt, die von multiplen Krisen, Teuerungen und Inflation besonders stark betroffen sind". Mit einem verbindlichen Stufenplan zu einer abgesicherten ODA-Quote von 0,7 Prozent des BNE würde die Regierung langfristig für die notwendige Planbarkeit ihrer Entwicklungspolitik sorgen "und maßgeblich dazu beitragen, dass Österreich seinem international vereinbarten Engagement gerecht wird".
Quelle: kathpress