Feldkirch: Vor zehn Jahren wurde Benno Elbs zum Bischof ernannt
Mit einem Festgottesdienst im Feldkircher Dom hat die Katholische Kirche in Vorarlberg am Sonntag den zehnten Jahrestag der Ernennung von Benno Elbs zum Bischof der Diözese Feldkirch gefeiert. Am 8. Mai 2013 hat Papst Franziskus Benno Elbs zum Bischof von Feldkirch ernannt. Die Bischofsweihe erfolgte am 30. Juni 2013. Der Festgottesdienst im Feldkircher Dom wurde vom ORF-Landesstudio Vorarlberg live im Radio übertragen.
Elbs erinnerte in seiner Predigt daran, dass er der erste deutschsprachige Bischof war, den Papst Franziskus ernannt hatte. "Deshalb ist das, was er vorlebt, auch mir persönlich sehr wichtig." Der Papst gehe bewusst an die Ränder der Gesellschaft: zu den Gefangenen, den Flüchtenden, den Armen, den Obdachlosen. "Von dort, von diesen Menschen her, sehen wir die Welt mit anderen Augen", so der Bischof, denn: "Wenn wir uns ständig nur im Zentrum aufhalten, wird uns der Blick verstellt. Erst der Gang an die Ränder weitet das Sehfeld." Er sei überzeugt, so Elbs: "Die Kirche erneuert sich, wenn sie sich vor den Armen nieder bückt, wenn sie ihnen die Füße wäscht, ihnen Würde gibt, sie aufrichtet. Das zu tun, ist das Schönsten, das ich erleben durfte."
Persönlich sehr berührt habe ihn in seiner Zeit als Priester und Bischof die Begleitung von Menschen in Krankheit, Schuld, Leid und Tod. Elbs: "Ich habe gelernt, dass wir an Krankenbetten den wertvollsten Unterricht für unser Leben erhalten." Aber auch das Gespräch mit Kindern könne sehr lehrreich sein. Bei einem Spaziergang vor wenigen Tagen im Wald habe ihm ein kleiner Bub gesagt: "Alles, was sich verändert, muss sterben. Die Bäume werden gefällt und sterben und auch wir Menschen müssen sterben." Das aus dem Mund eines Erstklässlers der Volksschule zu hören, habe ihn berührt, so der Bischof: "Berührt hat mich vor allem, dass er es nicht mit Wehmut oder Traurigkeit gesagt hat, sondern in einem natürlichen Vertrauen in das Leben. Als Christinnen und Christen dürfen wir die Welt mit Osteraugen sehen."
Große Freude schenke ihm auch stets die Feier der Gottesdienste: "Die Taufe letzte Woche, die Erstkommunion in diesen Tagen, die Firmungen in den nächsten Wochen, die Hochzeiten. Es gibt so viele wunderschöne Feste, wo Menschen sich freuen, wo sie Gott und das Leben feiern." Dazu gehört auch die Solidarität miteinander und das Gebet füreinander. Er denke etwa an die zwei großen Friedensgebete auf dem Marktplatz in Dornbirn, so Elbs: "Besonders hier habe ich gemerkt, was es bringt, solidarisch zu sein und in Gemeinschaft für Menschen in Krieg und Not einzustehen."
Viele Begegnungen mit Menschen aus Sport, Kultur, Politik, viele Gespräche mit Suchenden, Fragenden und Zweifelnden hätten zudem das letzte Jahrzehnt geprägt. "Der Austausch mit jungen Menschen fordert und bereichert mich besonders", so der Bischof: "Mir war und ist wichtig, in diesem Miteinander einen Raum des Vertrauens entstehen zu lassen, in dem Trauer, Sehnsucht und Hoffnung Platz haben."
Jesus sagte von sich selbst: "Ich bin gekommen, damit die Menschen das Leben haben und es in Fülle haben." Und Elbs fügte hinzu: "Wir alle sind Teil dieser Mission und sollen es ihm gleichtun: einander helfen, miteinander glauben, aufeinander hören, Vertrauen schenken. Ich bin sehr dankbar, dass wir miteinander auf diesem Weg, den Jesus uns vorgelebt hat, unterwegs sein dürfen. Beten wir füreinander und für eine gute Zukunft."
Als der Nuntius anrief
In den "Vorarlberger Nachrichten" (Samstag-Ausgabe) berichtete Elbs, wie er seine Ernennung zum Bischof erlebte. Es war demnach am 2. Mai 2013, als Elbs, damals Administrator der Diözese Feldkirch, bei einem Gottesdienst im Montafon war, als in einer seiner Anzugtaschen das Handy brummte. "Ich sehe mir nach der Messe an, wer angerufen hat", berichtete Elbs. Seine erste Reaktion, nachdem er die Nummer als jene der Nuntiatur in Österreich ausmachte: "Da rufe ich nicht zurück."
Er habe sich schon gedacht, dass es etwas mit der Bischofsnachfolge zu tun haben könnte, schließlich wartete Vorarlberg zu diesem Zeitpunkt seit zwei Jahren auf einen Bischof. Doch der Nuntius sei hartnäckig geblieben und habe, während Elbs im Auto saß, nochmals angerufen. Er fahre gerade und könne jetzt nicht reden, so die Bemerkung von Elbs. Doch der Nuntius habe sich nicht beirren lassen und hieß den Priester, auf einen Parkplatz zu fahren. Auf einem solchen Parkplatz mit Blick auf zahlreiche blühende Obstbäume habe er schließlich vom Nuntius den Wunsch von Papst Franziskus mitgeteilt bekommen, dass er, Benno Elbs, das Bischofsamt übernehmen möge. Elbs erbat sich einige Tage Bedenkzeit. Die Ernennungsurkunde trägt das Datum des 8. Mai 2013.
"Er passt wie's Deckele aufs Häfele!"
Glückwünsche zum Bischofsjubiläum erreichten Bischof Elbs am Wochenende via "Vorarlberger Nachrichten" von Kardinal Christoph Schönborn, dem austro-brasilianischen Bischof Erwin Kräutler, P. Georg Sporschill aus Rumänien, und von Vinzenz Wohlwendt, Abt des Klosters Mehrerau. Schönborn schrieb etwa wörtlich: "Bischof Benno Elbs ist ein wunderbarer Bischof! Er hat eine große Nähe zu den Menschen, die ganze, hilfreiche Bandbreite an Erfahrungen: im Umgang mit der Jugend, als Generalvikar der Diözese, als Seelsorger." Elbs sei von den Menschen in Vorarlberg hochgeschätzt, so der Kardinal und weiter: "Ich bin dankbar für Bischof Benno, er passt wie's Deckele aufs Häfele!"
Quelle: kathpress