Weihbischof Turnovszky: Plane Urlaub prinzipiell ohne Flugzeug
Der Wiener Weihbischof und österreichische "Jugendbischof" Stephan Turnovszky tritt für klimaschonendes Reisen ein und geht auch selbst mit gutem Beispiel voran: Er teilte in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" mit, "dass ich schon jahrelang nicht mehr fliege. Urlaubsreisen plane ich prinzipiell ohne Verwendung des Flugzeugs. Beruflich nutze ich so oft wie möglich (und das ist wirklich sehr oft) die Bahn".
Für die Teilnahme am Weltjugendtag Anfang August in Lissabon lasse sich eine Flugreise nicht vermeiden - zumindest in eine Richtung, so der auch in der Klimaschutzbewegung "Religions For Future" engagierte Turnovszky. Die Verantwortlichen in Österreich hätten sich sehr darum bemüht, die Reise per Bahn zu organisieren, aber so etwas sei für eine größere Gruppe in Europa "leider nach wie vor praktisch unmöglich". Jetzt wollen die Teilnehmenden mit dem Bus hinfahren und mit dem Flugzeug zurückkehren. "Ein Kompromiss", wie der Bischof bedauerte.
Der Schutz und die Bewahrung der Schöpfung entsprächen dem Auftrag Gottes an den Menschen und seien auch eine Form der Nächstenliebe gegenüber zukünftigen Generationen. Daher verbietet sich laut Turnovszky manches Handeln kategorisch - etwa Tierquälerei oder "Littering" als achtlos-egoistisches Entsorgen von Müll. Für ökologisch verträgliche Reisen, besonders für jene mit dem nachweislich die Atmosphäre belastenden Flugzeug, schlug Turnovszky mehrere Kriterien vor.
Gewissenserforschung vor Reisen
Vor einer Reise möge man sich fragen, ob diese unbedingt nötig ist und ob sich Alternativen finden lassen - etwa durch Online-Treffen oder eine geringere Häufigkeit bei wiederholten Reisen. Zu klären sei, um wie viel die Reise mit einem alternativen Verkehrsmittel länger dauern würde und wie die Kosten im Vergleich aussehen, regte der Bischof an. Damit verbunden: "Was bin ich bereit, mir Umweltschutz kosten zu lassen?"
Gewissenserforschung sei auch in Bezug auf den Zweck der Reise angezeigt: "Geht es um Urlaub, Erholung, Unterhaltung, Bildung?" Geht es um Beziehungspflege? Um berufliche Ziele? Gar um einen Hilfseinsatz?
Ist eine Flugreise unvermeidlich, riet Turnovszky zu Überlegungen einer Kompensation etwa durch einen behutsameren Lebensstil mit Reduktion des CO2-Ausstoßes. Patentrezepte gebe es nicht, sehr wohl aber Reduktionsmöglichkeiten für Flugreisen.
Man könnte all dem entgegenhalten, dass individuelle Verhaltensänderungen nichts bewirken, solange die großen Verbraucher sich nicht ändern. "Damit unterschätzt man die besondere Kraft der Liebe, die bereit ist, Opfer zu bringen", wandte Turnovszky ein. Er erinnerte an das Jesus-Wort über eine in absoluten Zahlen geringe Geldspende: "Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen."
Für das Heilige Jahr 2025 überlege er das Angebot einer Wallfahrt nach Rom, kündigte der Weihbischof an: "Wenn für das Reisebüro irgendwie machbar, natürlich per Bahn!"
Quelle: kathpress